Artefakte aus Niger

Steinzeitliche Sammlung Eickelkamp

Artefakte aus Niger

Afara

Die Koordinaten der Fundstelle Afara sind ungefähr 7°35’ Ost und 17°03’ Nord. Ab Kilometer 30 der Asphaltstraße von Agadez nach Arlit (RTA = Route Taoua – Arlit) führt eine Piste nach Teguidda in Tagait. Diesem Weg folgend erreicht man den Brunnen Afara. Auf halber Distanz zwischen diesem und dem Brunnen von Azog liegt das Fundgebiet „Afara“. Das Gelände ist eben, Landmarken für Mitteleuropäer gibt es keine, die einheimischen Touareg und Peulh haben dennoch keine Schwierigkeiten sich in der Savanne mit spärlichem Baumbewuchs punktgenau zurechtzufinden. Mit einiger Vorstellungskraft können vor Ort Senken, ehemalige Seen oder Tümpel, ausgemacht werden. An ihren Rändern sind außer dem weitgestreuten lithischen Material hauptsächlich Keramikscherben mit Eindruckmustern oder Verzierungen in Wiegebandtechnik zu finden. Auffällig ist der große Anteil von Pfeilspitzen aber auch polierte Beile, bifazial bearbeitete Artefakte der verschiedensten Formen und kantenretuschierte Kratzer sind häufig. Nicht nur für Afara sondern für das Gesamtgebiet ist das gebräuchlichste Rohmaterial ein Tonstein, welcher lokal im Sandstein in Nestern, Linsen und anderen Formen auftritt. Klassische Klingen und Lamellen sind aus ihm nicht zu gewinnen. So sind auch geometrische Mikrolithen, bis auf einige wenige Segmente mit extrem breitem Rücken, nicht im Inventar anzutreffen. Das Gestein eignet sich hervorragend zum Schleifen und Polieren. Die im Gebrauch befindlichen Werkstoffe sind wie folgt bezeichnet worden:

  • 1 Tonstein
  • 2 Quarzit oder anderer verhärteter Sandstein
  • 3 Quarz, feinkristallin
  • 4 Jaspis in verschiedenen Farben und Erscheinungsformen
  • 5 Quarz, grobkristallin
  • 6 Schwarzes Ergussgestein z.B. Basalt
  • 7 Metamorphes Gestein
  • 8 Versteinertes Holz
  • 9 Feuerstein
  • 10 Feldspat
  • 11 Granit

Hinweis: Diese Nummerierung findet sich in mehreren Rohstoff-Tabellen dieses Beitrages.

Das Inventar des Fundplatzes Afara

Werkzeug Anzahl %
Pfeilspitzen 670 44,82
Kratzer und Schaber 130 8,70
Bohrer 97 6,49
Bifazial bearbeitete Werkzeuge 140 9,36
Stichel 9 0,60
Retuschierte Stücke, inkl. Kantenretuschen 105 7,02
Polierte Beile 148 9,90
Retuschierte Beile 21 1,40
Hohlbeile 74 4,95
Kerben 18 1,20
Kombinationswerkzeuge 11 0,74
Sonstige 72 4,82
Total 1495 100,00

Die Verteilung der Rohstoffe für den Fundplatz Afara

Art der Rohstoffe Anzahl der Werkzeuge %
1 1245 83,28
4 56 3,75
5 23 1,54
6 41 2,74
7 76 5,08
Sonstige 54 3,61
Total 1495 100,00

Analyse der Pfeilspitzen des Fundplatzes Afara (Für die Analyse wurden lediglich 647 von den 670 Exemplaren herangezogen, Fragmente, die nicht eindeutig zuweisbar waren, wurden ausgeschlossen).

Pfeilspitzentyp Anzahl %
A 1 27 4,17
A 2 101 15,61
A 13 1 0,15
A 16 2 0,31
A 18 14 2,16
A 25 306 47,30
A 26 41 6,34
B 1 23 3,55
B 3 4 0,62
C 1 8 1,34
C 2 3 0,46
C 3 10 1,55
C 4 53 8,19
C 7 1 0,15
D 1 2 0,31
D 2 4 0,62
D 10 1 0,15
D 21 3 0,46
D 30 1 0,15
D 44 12 1,85
D 31 1 0,15
E 1 1 0,15
F 5 3 0,46
G 7 1 0,15
H 1 4 0,62
H 4 9 1,39
H 7 1 0,15
H 18 7 1,08
I 3 2 0,31
I 4 1 0,15
Total 647 100,05
  • Indiz 1 = A + B + E = 520 = 80,75 %
  • Indiz 2 = C = 75 = 11,65 %
  • Indiz 3 = D = 24 = 3,73 %
  • Indiz 4 = F + G + H = 25 = 3,88 %
  • Total = 644*= 100,01 %
  • *I = 3 Exemplare nicht berücksichtigt

Reib- und Mahlsteine fehlen im Inventar, sie wurden von den heutigen Einheimischen im Laufe der Jahre aufgebraucht. Ein Reibstein jedoch, mit einer kreisrunden Arbeitsfläche von 40 mm ist gefunden worden. Er besteht aus verhärtetem, grobkörnigem Sandstein wie er lokal vorkommt ( Korngröße z.T. über 2 mm Durchmesser ) und hat wegen seiner geringen Abmessung sehr wahrscheinlich nicht zum Mahlen von Getreide gedient sondern anderen Zwecken wie z.B. dem Zerkleinern von Farbstoffen also indirekt ebenfalls zum Malen.

Elf Rillenstein- Fragmente und mehrere Bruchstücke aus dem gleichen weichen Material ( Phyllit oder Speckstein ? ) weisen auf die Herstellung von Perlen und Zylindern hin wie sie in Tintabesguin gefunden wurden. Im Gegensatz zu den aus Sandstein gefertigten Rillensteinen der westlichen Wüste Ägyptens sind diese Exemplare bestens zum Polieren geeignet.

Ein weiterer Stein mit zwei schmalen Kerben, die im rechten Winkel zueinander angeordnet sind, könnte als hängendes Gewicht benutzt worden sein z.B. als Netzsenker. An sonstigem Fundgut müssen noch zwei Knochenwerkzeuge, Bruchstücke von starken Säugetierknochen, sowie Muschelschalen, Fischgräten und Amazonit genannt werden.

Afara Niger 1

Afara Niger 1.png

Afara - Niger I

  • 1.) Die Form des ursprünglichen Rohstoffs ist fast vollständig erhalten geblieben. Lediglich die Schneide des Beils ist durch flache Retuschen herausgearbeitet worden. Auch die ausgestellten Ecken der runden Schneide sind durch die Form des Gesteins vorgegeben. Der gerundete Nacken ist ebenfalls von der Natur des Tonsteins vorgegeben. Die Farbe des Materials ist verglichen mit anderen Artefakten vom Fundplatz Afara relativ dunkel.
  • 2.) Beidseitig überschliffenes Beil mit gerundeter Schneide. Die vor dem Schleifen angebrachten Retuschen, um das Artefakt in Form zu bringen, sind noch teilweise erkennbar. Das Material ist hellbrauner Tonstein.
  • 3.) Beidseitig flächenretuschierte, große Spitze. Die Farbe gleicht der des Artefakts Nr. 2.

Afara Niger 2.png

Afara Niger II

  • 1.) Klassischer geschlagener Dechsel. Die Rückseite ist im Bereich der Schneide geschliffen.
  • 2.) Geschliffenes Beil, in der Mitte ist es nur 11mm dick, der Querschnitt ist rechteckig mit leicht gerundeten Kanten.
  • 3.) Dieses Artefakt ist einer der sehr seltenen Stichel auf den Fundstellen westlich des Air- Gebirges. Wie die meisten anderen Werkzeuge besteht das verwendete Material aus Tonstein. Die sehr dunkle Färbung stellt ebenfalls eine Ausnahme dar. Es lassen sich vier Schärfungsabschläge beobachten. Da die obere Schlagfläche Retuschen aufweist kann das Exemplar unter Tix 21 abgelegt werden.
  • 4.) Beidseitig flächenretuschiertes, beilförmiges Werkzeug. Bei einer Länge von 110mm beträgt die dünnste Stelle in der Mitte des Artefakts nur 11mm. Dadurch dürfte das Exemplar als schlagend eingesetztes Werkzeug zu schwach gewesen sein. Hinzu kommt noch eine Krümmung der Längsachse, welche die dauerhafte Stabilität weiter herabsetzt. Es könnte ein ungewöhnlich gestaltetes Messer gewesen sein.
  • 5.) Einfacher, grober Bohrer auf einem Abschlag.
  • 6.) Einfacher Kratzer auf einem Abschlag vom Typ Tix 1.
  • 7.) Verzierte Keramikscherbe. Der Rand, links in der Zeichnung hatte eine ähnliche Verzierung wie das eingedrückte Zickzack- Band weiter rechts, ist aber stark überformt. Rechts des Bandes schließt sich eine an Wiegebandtechnik erinnernde, überformte Verzierung an. Die Farbe der Keramik ist hellbraun, das Innere grau. Als Magerung diente sowohl Sand mit Korngrößen bis zu 2mm Durchmesser als auch organisches Material wie Abdrücke auf der Vorderseite zeigen. Im Gegensatz zu der Keramikabbildung 5 auf dem Blatt Tin Tabesguin dürfte diese Scherbe wesentlich jünger sein.
  • 8.) Ungewöhnlich stark gekerbter Bohrer auf einem Abschlag.
  • 9.) und 10.) Zwei der sehr seltenen Segmente. Nr. 9 besteht aus Tonstein, Nr. 10 aus Karneol. Beide Exemplare weisen sehr breite Rücken auf.
  • 11.) Rückengestumpftes Messer, die Schneide weist ebenfalls Retuschen auf. Der Werkstoff ist ein buntes Silikatgestein in den Farben Rot, Schwarz und Beige.
  • 12.) Aus dem gleichen Material besteht dieses stark gebogene Rückenmesser, hier ist die Schneide klassisch gestaltet und nicht retuschiert.
  • 13.) Großer Bohrer aus Tonstein vom Typ Tix 16. Beide Enden weisen Gebrauchsspuren auf.
  • 14.) Kleiner Bohrer auf einem Abschlag, wie die Nr. 5 dieses Blattes vom Typ Tix 12.

Tintabesguin

Die Fundstelle führt den Namen des Corys, der die Asphaltstraße Agadez – Arlit einige Meter östlich des Vorkommens schneidet. Cory, wie im Niger die Wadis heißen, wird auch in der Schreibweise Kori angetroffen. Tintabesguin wird auf einigen Karten auch Tin Tébesgin geschrieben. Die Koordinaten der Fundstellen sind 7°42’ Ost und 17°05’ Nord.

Inventar des Fundplatzes Tintabesguin

Werkzeug Anzahl %
Pfeilspitzen 314 56,68
Kratzer und Schaber 49 8,84
Bohrer 40 7,22
Biface 4 0,72
Stichel 8 1,44
Retuschierte Stücke inkl. Kantenretuschen 54 9,75
Polierte Beile 14 2,53
Retuschierte Beile 1 0,18
Hohlbeil 3 0,54
Kerben 8 1,14
Kombinationswerkzeuge 3 0,54
Sonstige 56 10,11
Total 554 99,99

Die Verteilung der Rohstoffe für den Fundplatz Tintabesguin

Art der Rohstoffe Anzahl der Werkzeuge %
1 164 29,60
3 27 4,87
4 106 19,13
5 135 24,37
6 9 1,63
7 47 8,48
8 27 4,87
Sonstige 39 7,04
Total 554 99,99

Analyse der Pfeilspitzen des Fundplatzes Tintabesguin. (Für die Analyse wurden lediglich 295 von den 314 Exemplaren berücksichtigt. Fragmente, die nicht eindeutig zuweisbar waren, wurden ausgeschlossen).

Pfeilspitzentyp Anzahl %
A 1 23 7,80
A 2 7 2,37
A 18 9 3,05
A 25 8 2,71
A 26 1 0,34
B 1 16 5,42
B 3 1 0,34
C 1 13 4,41
C 2 9 3,05
C 3 24 8,14
C 4 116 39,32
C 6 1 0,34
C 7 1 0,34
D 1 5 1,69
D 2 3 1,02
D 3 2 0,68
D 9 1 0,34
D 10 2 0,68
D 15 2 0,68
D 21 5 1,69
D 23 1 0,34
D 44 21 7,12
D 31 1 0,34
E 1 1 0,34
E 2 4 1,36
F 4 4 1,36
F 5 2 0,68
G 1 11 3,73
H 1 1 0,34
Total 295 100,02
  • Indiz 1 = A + B + E = 70 = 23,73 %
  • Indiz 2 = C = 164 = 55,59 %
  • Indiz 3 = D = 43 = 14,58 %
  • Indiz 4 = F + G + H = 18 = 6,10 %
  • Total = 295 = 100,00 %

Tin Tabesguin

  • 1.) Rillenstein dessen Material in die Phyllitfamilie eingeordnet werden könnte. Die Rillenform kann zwischen halbkreis und V- förmig beschrieben werden.
  • 2.) Tonnenförmige Perle aus Alabaster, wie ich vermute. Mit großer Wahrscheinlichkeit handelt es sich hier um einen metamorph umgewandelten Gips und zwar mit einer Färbung und Streifung wie es typisch ist für das Material, welches bei El Amarna im Niltal abgebaut wird. Zu klären wäre ob weitere Alabaster Lagerstätten zwischen El Amarna und dem Westen des Air- Gebirges bekannt oder geologisch möglich sind.

Könnte die ägyptische Herkunft der Perle belegt werden, wäre man in der Lage die Geschichte weiter zu spinnen und eventuelle, weiträumige Wanderbewegungen am Ende der Feuchtphase in der ägyptischen Westwüste in Richtung Air- Gebirge ins Spiel bringen.

  • 3.) Tonnenförmige Basaltperle.
  • 4.) Bruchstück eines Armreifens aus Speckstein. Die Oberseite weist Ritzmuster in Dreiecksform auf.

5.) Rillenstein aus metamorphem, nicht näher bestimmbarem Gestein. Rechtwinklig zur halbkreisförmigen Rille sind Ritzungen angebracht.

  • 6.) Dechsel aus Tonstein, die Rückseite ist poliert.
  • 7.) Geschliffenes Beil aus Tonstein mit gerundeter Schneide.
  • 8.) Wie Nr.7, die Schneide ist nur schwach gerundet.
  • 9.) Dechsel aus Tonstein. Das Stück ist derart vom Wind abgeschliffen, dass die unterschiedlich gefärbten Lagen des Gesteins sichtbar werden. Bis auf die Grundform sind Bearbeitungsspuren nicht mehr erkennbar.
  • 10.) Kratzer aus versteinertem Holz.
  • 11.) Kratzer aus Quarz.
  • 12.) Kratzer aus Tonstein.
  • 13.) Gekerbter Abschlag.
  • 14.) Keramikscherbe vom Fundplatz Afara. Nach F. Jesse könnte diese Scherbe eventuell dem Kiffian zugeordnet werden (pers. Mitteilung).
  • 15.) Einer der seltenen Stichel aus Tonstein.
  • 16.) Das Artefakt besteht aus hochwertigem Hornstein. Dieser Stichel kann unter Tix 31 abgelegt werden obwohl der Rand nur im distalen Bereich kantenretuschiert ist und das Werkzeug recht klein ist.
  • 17.) Einfacher Bohrer auf Abschlag.

Cory de Noel

Die Artefakte dieses Fundplatzes liegen auf einem Plateau von etwa 500m Höhe. Seine nördliche Begrenzung wird von einem kleinen Cory gebildet, der bei etwa 475 m Höhe liegt und eine Schlucht mit steilen Hängen bildet. Hier bleibt auch in der Trockenzeit ein Wasserloch ( guelta ) offen. Es ist durch einen Versturz von großen Sandsteinblöcken, die dachförmig über dem Guelta angeordnet sind, vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt. Die Steine haben in den Zeiten der Wasserführung für eine Verwirbelung gesorgt und so zu einer Vertiefung des Bettes geführt.

Der Sandstein bildet an den fast senkrecht aufsteigenden Ufern Überhänge, die als Abri genutzt werden können. Eine große Anzahl von tiefen Gravierungen, es wurden hauptsächlich Giraffen abgebildet, belegt die Präsenz steinzeitlicher Bewohner.

Das Plateau, die eigentliche Fundstelle, wird durch eine Sandsteinbank geformt. In den sandgefüllten Erosionsrinnen und Löchern, die in den solidem Sandstein eingegraben sind, werden die Artefakte gefunden. Es handelt sich um Fundstreuungen, von in situ Material kann nicht ausgegangen werden. Der Hügel wird Ikosenwali genannt, seine Koordinaten sind ungefähr 7°38’ Ost und 17°17’ Nord.

Inventar des Fundplatzes Cory de Noel

Werkzeug Anzahl %
Pfeilspitzen 133 50,00
Kratzer und Schaber 47 17,67
Bohrer 7 2,63
Biface 18 6,77
Stichel 1 0,38
Retuschierte Stücke inklusive Kantenretuschen 25 9,40
Polierte Beile 11 4,14
Retuschierte Beile 2 0,75
Hohlbeile 3 1,13
Kerben 5 1,88
Kombinationswerkzeuge 3 1,13
Sonstige 11 4,14
Total 266 100,02

Die Verteilung der Rohstoffe für den Fundplatz Cory de Noel

Art des Rohstoffs Anzahl der Werkzeuge %
1 167 62,78
3 10 3,76
4 45 16,92
5 12 4,51
6 13 4,89
7 2 0,75
8 8 3,01
Sonstige 9 3,38
Total 266 100

Analyse der Pfeilspitzen des Fundplatzes Cory de Noel ( Für die Analyse wurden lediglich 132 Exemplare von 133 berücksichtigt. Fragmente, die nicht eindeutig zu klassieren waren, wurden nicht in die Analyse aufgenommen ).

Pfeilspitzentyp Anzahl %
A 1 20 15,15
A 2 35 26,52
A 18 6 4,55
A 25 31 23,48
B 1 5 3,79
B 2 1 0,76
C 1 5 3,79
C 4 13 9,85
C 6 1 0,76
C 7 1 0,76
C 14 7 5,30
D 2 1 0,76
D 9 1 0,76
D 10 1 0,76
D 44 2 1,52
E 1 1 0,76
H 18 1 0,76
Total 132 100,03
  • Indiz 1 = A + B + E = 99 = 75,00 %
  • Indiz 2 = C = 27 = 20,45 %
  • Indiz 3 = D = 5 = 3,79 %
  • Indiz 4 = F + G + H = 1 = 0,76 %
  • Total = 132 = 100,00 %

Die drei Fundstellen im Vergleich

Werkzeuge in %

Werkzeug Afara Tintabesguin Cory de Noel
Pfeilspitzen 44,82 56,68 50,00
Kratzer und Schaber 8,70 8,84 17,67
Bohrer 6,49 7,22 2,63
Biface 9,36 0,72 6,77
Stichel 0,60 1,44 0,38
Retuschierte Stücke 7,02 9,75 9,40
Polierte Beile 9,90 2,53 4,14
Retuschierte Beile 1,40 0,18 0,75
Hohlbeile 4,95 0,54 1,13
Kerben 1,20 1,44 1,88
Kombinationswerkzeuge 0,74 0,54 1,13
Sonstige 4,82 10,11 4,14

Rohmaterial in %

Rohmaterial Afara Tintabesguin Cory de Noel
1 83,28 29,60 62,78
3 - 4,87 3,76
4 3,75 19,13 16,92
5 1,54 24,37 4,51
6 2,74 1,63 4,89
7 5,08 8,48 0,75
8 - 4,87 3,01
Sonstige 3,61 7,04 3,38

Pfeilspitzen in %

Pfeilspitzen-Indiz Afara Tintabesguin Cory de Noel
1 80,75 23,73 75,00
2 11,65 55,59 20,45
3 3,73 14,58 3,79
4* 3,88 6,10 0,76
  • * Weder die H- Spitzen noch die Querschneider stellen reine Formen aus einer Klingen- und Lamellentradition dar. Es handelt sich eher um Exemplare, deren Grundform der Abschlag war und die an den Rändern durch flache Retuschen bearbeitet worden sind.

Die häufigste Bearbeitungstechnik ist für die drei Inventare die beidseitige Flächenretusche. Es folgen abrupte Kantenretuschen und flache Randretuschen sowie geschliffene und polierte Flächen. Einseitige Flächenretuschen sind sehr selten und die Kombination einseitige Flächenretusche mit geschliffener und polierter Gegenseite kann an zwei Hohlbeilen dokumentiert werden.

Pfeilspitzen stellen bei weitem den größten Anteil der Werkzeuge, dieses gilt für alle drei Fundplätze. Die zweitwichtigste Gruppe wird in Afara von den polierten Beilen gebildet, in Cory de Noel stehen an zweiter Stelle die Kratzer und Schaber, ihr prozentualer Anteil ist doppelt so hoch wie bei den anderen Fundstellen. Die retuschierten Stücke inklusive der Kantenretuschen sind mit 9,75 % die zweitstärkste Gruppe in Tintabesguin. Größenordnungsmäßig liegen die beiden anderen Fundstellen mit 9,40 % und 7,02 % auf dem gleichen Niveau. Wenn überhaupt so weisen Afara und Cory de Noel in der Zusammenstellung der Werkzeuggruppen eine gewisse Ähnlichkeit auf. Das gleiche gilt für die Verwendung von Rohstoffen und ganz besonders für den Vergleich der Pfeilspitzentypen. Tintabesguin ist in allen Fällen anders geartet, so dass entweder ein großer Unterschied im Alter oder in der kulturellen Zugehörigkeit bestehen muss.

Keramikfunde sind in Afara häufig und in Relation zur Menge des lithischen Fundmaterials in Tintabesguin ebenso. Cory de Noel weist nur wenige kleine Scherben auf. Diese Tatsache kann auf die besondere Lage und die Struktur der Fundstelle zurückgeführt werden, die eine erhöhte Deflation wahrscheinlich erscheinen lassen.

Ein Fehlen von Rillensteinen aus weichem Gesteinsmaterial sowie der damit polierten Produkte dürfte die gleichen Gründe haben. Tintabesguin weist sowohl Rillensteine als auch Zylinder mit und ohne Bohrungen sowie angebohrte Bruchstücke auf. Hinzu kommen aus Speckstein gefertigte Fragmente von Armreifen. Letztere sowie auch die polierten Zylinder sind auf den anderen Fundstellen nicht gefunden worden. Die in Afara vorkommenden Rillenstein- Fragmente und der ebenfalls vorhandene Amazonit lassen aber darauf schließen, dass hier ebenfalls Schmuckobjekte hergestellt worden sind.

Funde aus Niger - Fotogalerie

Die Fotogalerie wird nicht näher beschrieben. Sie dient in erster Linie dazu die Form- und Farbvielfalt zu zeigen.