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Eine Evolution in quantitativer wie auch qualitativer Hinsicht ist bei den Bewehrungen über einen Zeitraum von über zweieinhalb Jahrtausenden nicht zu erkennen. | Eine Evolution in quantitativer wie auch qualitativer Hinsicht ist bei den Bewehrungen über einen Zeitraum von über zweieinhalb Jahrtausenden nicht zu erkennen. | ||
− | ==Ti | + | ==Ti-n-Hanakaten== |
Neben Meniet und Amekni verfügt auch Ti – n – Hanakaten über eine Schichtenabfolge, die in diesem Fall eine Mächtigkeit von fünf bis sieben Metern aufweist. Das Alter der neolithischen Schichten reicht von 8100 +- 130 BP bis 4100 +- 70 BP. | Neben Meniet und Amekni verfügt auch Ti – n – Hanakaten über eine Schichtenabfolge, die in diesem Fall eine Mächtigkeit von fünf bis sieben Metern aufweist. Das Alter der neolithischen Schichten reicht von 8100 +- 130 BP bis 4100 +- 70 BP. | ||
Die Fundstelle liegt im südlichen Tassili n’ Ajjer und kann bezüglich der Bewehrungen im Zusammenhang mit den libyschen Akakusvorkommen gesehen werden. In der mir zugänglichen Literatur werden Fotos von fünf Pfeilspitzen gezeigt, die als drei C4, eine B1 und eine C6 Spitze zu erkennen sind und die nach G. Anmassip und M. Tauveron dem mittleren Neolithikum zugeordnet werden können. Zwei C14- Analysen ergeben Werte von 7220 +- 140 BP bis 5800 +- 120 BP. | Die Fundstelle liegt im südlichen Tassili n’ Ajjer und kann bezüglich der Bewehrungen im Zusammenhang mit den libyschen Akakusvorkommen gesehen werden. In der mir zugänglichen Literatur werden Fotos von fünf Pfeilspitzen gezeigt, die als drei C4, eine B1 und eine C6 Spitze zu erkennen sind und die nach G. Anmassip und M. Tauveron dem mittleren Neolithikum zugeordnet werden können. Zwei C14- Analysen ergeben Werte von 7220 +- 140 BP bis 5800 +- 120 BP. |
Mit 2376000 Quadratkilometern ist Algerien flächenmäßig nach dem Sudan der größte Staat auf dem afrikanischen Kontinent. Mit Ausnahme der Küstenregion am Mittelmeer und dem Atlasgebirge besteht das Land weitgehend aus Wüsten und wüstenähnlichen Gebieten. Die algerische Sahara erstreckt sich vom 8. westlichen Längengrad mit Grenze zu Marokko im Norden, Westsahara im Westen und Mauretanien im Süden bis zum 12. östlichen Längengrad, der mit dem Schnittpunkt des Wendekreis des Krebses gleichzeitig das Dreiländereck Algerien – Libyen – Niger bildet. An den Grenzen im Süden wird der 20. Breitengrad zu den Nachbarländern Mali und Niger überschritten und im Nordosten an der tunesisch- algerischen Grenze ist es der 34. Breitengrad, weiter im Nordwesten der 32. Breitengrad, welche die Sahara von weniger ariden Landstrichen trennen. Im Norden sind es die Sandflächen des östlichen und westlichen Erg, welche die Landschaft prägen. In der Nähe des 4. östlichen Längengrades durchquert die Hauptverkehrsachse in Nord- Süd Richtung das Land von Alger über Ghardaia, El Golea, In Salah, Tamanrasset zum Grenzposten In Guezzam- Assamanka. Östlich davon verläuft eine weitere Nord- Süd gerichtete Straße von Biskra über Touggourt, Ouargla nach Hassi- Messaoud und weiter durch die Gassi Touil, welche den östlichen Erg durchteilt, nach Zaonia el Kahla ( Fort Flatters ). Von hier aus führt eine gut ausgebaute Straße nach Osten und dann parallel zur libyschen Grenze um die Erdölfelder zu erschließen. Der Weg nach Süden in den Tassili N’ Ajjer und den Hoggar ist weniger gut ausgebaut. Eine dritte Nord- Süd- Achse führt von Bechar über Beni Abbès, Adrar und Reggane bis zur Grenze nach Mali. Sie umgeht den großen westlichen Erg. Westlich dieser Straße erstrecken sich der Erg Chech und der Erg Iguidi bis weit nach Mali hinein. Die Sandflächen werden erst bei Tindouf durch Hamadas abgelöst. Östlich dieser Straße dehnen sich Hochflächen und die Vorgebirge des Hoggar aus. Der Südosten des Landes ist durch das fast 3000 m aufsteigende Hoggargebirge und den bis über 2000 m hohen Tassili N’ Ajjer gekennzeichnet. Holozäne Fundstellen, insbesondere neolithische, die Pfeilspitzen enthalten, sind über den gesamten Raum gestreut, wenn auch einige Gegenden besonders starke Konzentrationen aufweisen. Auffallend ist die Tatsache, dass Fundstellen vielfach in der Nähe der heutigen Infrastruktur, seien es Siedlungen, Straßen oder Pisten, angetroffen werden. Trotz intensiver Forschung von kompetenter Seite und trotz starkem Absammelns von weniger geschulter Seite könnten daher in schwierigem Gelände, in unzugänglichem Land Überraschungen zu erwarten sein. Angefangen hat die Suche nach prähistorischen Spuren in Algerien mit dem Vordringen der französischen Kolonisation. Auffallend viele Angehörige des Militärs haben sich für die ins Auge stechenden Werkzeuge im Wüstensand interessiert und Sammlungen angelegt. Später folgten ausgebildete Forscher der verschiedensten Wissensgebiete, die alle zu nennen jeden Rahmen sprengen dürfte. Mich haben besonders J. Tixier, H.J. Hugot und G. Aumassip durch ihre schnörkellose, technische Arbeitsweise beeindruckt. Aber auch Persönlichkeiten wie Professor Th. Monod, Abbé H. Breuil, M. Reygasse, C. Balout, E.G. Gobert, A.J. Arkell, G. Camps, J.P. Maitre, J. Maten, C. Roubet und viele andere mehr haben geholfen mein Interesse an der Vorgeschichte zu wecken und weiter in die Materie einzudringen.
Die von H.J. Hugot in den Jahren 1950 bis 1957 bearbeiteten neolithischen Fundstellen von Meniet, also Baguena V, km 20, N’ Bibi und Arak liegen im Bereich der Verbindungsstraße In Salah – Tamanrasset. Die Resultate der Untersuchung wurden unter dem Titel „Recherches préhistoriques dans l’Ahaggar Nord occidental“ veröffentlicht. Eine Besonderheit stellt das Rohstoffvorkommen dar, welches aus Schiefer ( schiste ), wahrscheinlich durch Metamorphose gehärtet, aus Rhyolit und Quarziten besteht. Diese Gesteine, wie sie hier anstehen, sind im Hinblick auf ihre Bearbeitung von schlechter Qualität, so lassen sich beispielsweise kaum Klingen oder Lamellen und ihre Folgeprodukte wie geometrische Mikrolithen daraus herstellen. Eine ähnliche Situation konnte auf den Fundstellen von Anou- Araren, vor allem in Afara, wo der Hauptrohstoff ein dichter Tonstein ist, festgestellt werden. Eine detaillierte Beschreibung ist im Kapitel Niger zu finden.
Die Pfeilspitzen von Baguena V Die Familie A, die Dreieckspitzen, stellt 129 Exemplare der Gruppen 2, 16, 18, 19, 22 und 23 wobei A18 allein 98 mal vertreten ist. Aus der Familie B werden drei Stücke genannt und zwar einmal B1 und zweimal B3. Vier Exemplare sind C2- Spitzen. Vier Stücke gehören zur Familie F, den Querschneidern. Dreimal ist die Gruppe 2 und einmal die Gruppe 3 vertreten. Außer diesen definierbaren Pfeilspitzen wurden 20 zerbrochene, zwölf unvollendete und 37 nicht zu definierende Exemplare gefunden.
Die Pfeilspitzen der Fundstelle „km 20 de Meniet“ Von hier sind 26 Bewehrungen, allesamt aus der Familie der Dreieckspitzen, bekannt. Den größten Anteil haben mit zwölf Stücken die A18- Spitzen, acht Exemplare entfallen auf die Gruppen A2, A19 und A23. Gezähnte Pfeilspitzen der Gruppen A16 und A22 sind mit sechs Exemplare vertreten. Einen Prozentsatz im Verhältnis zur Gesamtwerkzeugmenge zu erstellen erweist sich als schwierig, da viele Stücke lediglich Abschläge oder Klingen ohne Modifikationen sind aber Gebrauchsspuren zeigen.
Die Pfeilspitzen von N’ Bibi Die Fundstelle erbrachte 17 definierbare Pfeilspitzen und weitere 16 Objekte, die als nicht fertiggestellte Pfeilspitzen bezeichnet sind. Von den definierbaren Stücken gehören 16 der Familie A an und verteilen sich auf die Gruppen A1, A2, A17 und A18. Der einzige Querschneider ist eine F2 Bewehrung. Der Anteil der fertiggestellten Pfeilspitzen an der Gesamtwerkzeugmenge ( 194 Stücke ) beträgt 8,76 %.
Die Pfeilspitzen von Arak Neben sieben zerbrochenen oder nicht definierbaren Pfeilspitzen wurden zwei A1- Spitzen und drei C1- Spitzen gefunden.
Von den rund 188 definierbaren, vollständigen Pfeilspitzen, die in der Region Meniet gefunden wurden, gehören 173 Stücke zur Familie A wobei der Hauptanteil auf die Gruppe A18 entfällt. B- Spitzen sind mit drei Exemplaren, C- Spitzen mit sieben und Querschneider der Familie F mit fünf Exemplaren vertreten. Viele Stücke sind lediglich durch flache Randretuschen modifiziert und könnten auch unter den H- Spitzen abgelegt werden. Lässt sich die Häufigkeit der relativ einfach herzustellenden A18- Spitzen nur mit der schlechten Qualität des Rohstoffs erklären oder könnten auch andere, vielleicht kulturelle Gründe, die Ursache dieser Präferenz sein ? Ein Vergleich mit den Pfeilspitzen von Afara ( Niger ) einerseits und solchen aus dem südlichen Hoggar- Vorland andererseits zeigt, dass sowohl das eine als auch das andere die Silhouetten der Bewehrungen bestimmen kann. Wie schon weiter oben angedeutet, besteht der Rohstoff in Afara zu über 80 % aus dichtem, silikatreichem Tonstein, der wohl besser zu bearbeiten ist als es der Schiefer von Meniet erlaubt, aber immerhin ein Material zweiter Güteklasse bleibt. Der Anteil an A- Spitzen in Afara beträgt 76,55 %. Werden lediglich die aus Tonstein gefertigten Stücke berücksichtigt, so erhöht sich der Anteil der Dreieckspitzen auf 92,15 %, er ist also nahezu identisch mit dem prozentualen Anteil der A- Spitzen in der Aufschlüsselung der Meniet Familien ( 92,02 % ). Es besteht in beiden Fällen ein enger Zusammenhang zwischen qualitativ minderwertigem Rohstoff und der Wahl einer bestimmten Pfeilspitzenfamilie. Ganz anders liegt der Fall bei einer kleinen Sammlung von Pfeilspitzen, die von Nomaden aufgelesen wurde aber wie die Nutzung des Rohstoffs belegt, wohl von einer einzelnen Fundstelle kommen dürfte ( Tafel A1 ). Das Werkmaterial besteht aus hochmetamorph ausgebildetem Quarzit, der in seiner Struktur chalzedonähnlich anmutet und sich in ausgezeichneter Weise zur Herstellung von Lamellen, Klingen, Mikrolithen und eben auch Pfeilspitzen eignet. Von den 29 Exemplaren sind 24 A- Spitzen, zwei B- Spitzen, zwei blattförmige Stücke und ein Exemplar mit Randretuschen, welches einen unfertigen Eindruck macht. Obwohl der Rohstoff es erlaubt hätte Stielspitzen oder andere weiter entwickelte Formen herzustellen, sind aus Gründen einer Tradition oder einer Vorliebe Dreieckspitzen vorgezogen worden.
Fundstelle | Meniet | Südl. Hoggar | Afara | |||||
Pfeilspitzenfamilie | Anzahl | % | Anzahl | % | Anzahl | % | ||
A B C D Indiz 4 |
173 3 7 - 5 |
92,02 1,60 3,72 - 2,66 |
24 2 2 - 1 |
82,76 6,90 6,90 - 3,45 |
493 27 75 24 25 |
76,55 4,19 11,65 3,73 3,88 |
||
Total | 188 | 100,00 | 29 | 100,01 | 644 | 100,00 |
Es ist also bei der Angabe von Gründen für die Herstellung einer bestimmten Pfeilspitzengruppe Vorsicht geboten, denn es werden zwar einfache Bewehrungsformen aus schwierigen Grundmaterialien gearbeitet und hochentwickelte aus leicht zu bearbeitendem Rohstoff aber ein gutes Gestein erlaubt natürlich ebenfalls einfache Formen und es gibt zahlreiche Beispiele, auch in Meniet, die aufzeigen wie durch Einsatz von mehr Arbeitsaufwand aus schlechtem Material komplizierte Pfeilspitzen hergestellt werden können. Das Alter der Meniet Pfeilspitzen dürfte bei 5400 +- 300 BP Jahren liegen ( SA 59 ).
So wie die Fundstellen von Meniet liegt auch Amekni im Einzugsbereich der algerischen Nationalstraße N1 und zwar 10 km von der Ortschaft Tit entfernt und rund 45 km von Tamanrasset am Zusammenfluss der Wadis Takiouine und Amekni. Durch die Ausgrabung der Fundstelle, geleitet von G. Camps, wurden drei Hauptschichten freigelegt, von denen die obere ein Alter von 5500 Jahren BP aufweist und damit in die gleiche Epoche wie die Meniet Fundstellen fällt. Die mittlere Schicht ist auf 6800 BP datiert und die Funde der untersten Amekni- Schicht, die unter anderem auch Keramik mit dotted wavy line Mustern aufweist, sind 8050 Jahre alt. Alle Schichten weisen einen geringen Anteil an Bewehrungen auf, so sind es für die untere Schicht bei 126 Werkzeugen nur fünf Pfeilspitzen oder 3,97 %, für die mittlere Schicht 13 Bewehrungen bei 169 Werkzeugen, welches 7,69 % entspricht und für die jüngste Schicht liegt der prozentuale Anteil bei 2,73 % oder elf Bewehrungen bei 403 Werkzeugen. Diese Zahlen berücksichtigen die vier Grabungsareale von Amekni. Die Qualität der Geschosse liegt auf sehr niedriger Ebene, einige Stücke sind nur schwerlich als Pfeilspitzen zu erkennen. In der Regel handelt es sich bei den Pfeilspitzen um durch flache Randretuschen bearbeitete Exemplare. Der Rohstoff ist häufig Quarz aber auch Obsidian fand Verwendung. Die älteste Schicht produzierte zwei Querschneider, eine blattförmige H1 und eine H8- Spitze mit konkaver Basis. Eine fünfte Bewehrung ist schwierig zu definieren. Die mittlere Schicht stellt im Verhältnis zur Gesamtwerkzeugmenge mit 7,69 % die meisten Pfeilspitzen. Fünf sind als H4- Spitzen mit flachen Randretuschen anzusprechen. Dazu kommen ein F4 und ein F14 Querschneider. Vier weitere Stücke entziehen sich einer genaueren Bestimmung. In der jüngsten Schicht wurden elf Bewehrungen gefunden, davon fünf H4- Spitzen mit gerundeter Basis, eine F14 Bewehrung und fünf kaum zu bestimmende Exemplare. Eine Evolution in quantitativer wie auch qualitativer Hinsicht ist bei den Bewehrungen über einen Zeitraum von über zweieinhalb Jahrtausenden nicht zu erkennen.
Neben Meniet und Amekni verfügt auch Ti – n – Hanakaten über eine Schichtenabfolge, die in diesem Fall eine Mächtigkeit von fünf bis sieben Metern aufweist. Das Alter der neolithischen Schichten reicht von 8100 +- 130 BP bis 4100 +- 70 BP. Die Fundstelle liegt im südlichen Tassili n’ Ajjer und kann bezüglich der Bewehrungen im Zusammenhang mit den libyschen Akakusvorkommen gesehen werden. In der mir zugänglichen Literatur werden Fotos von fünf Pfeilspitzen gezeigt, die als drei C4, eine B1 und eine C6 Spitze zu erkennen sind und die nach G. Anmassip und M. Tauveron dem mittleren Neolithikum zugeordnet werden können. Zwei C14- Analysen ergeben Werte von 7220 +- 140 BP bis 5800 +- 120 BP.
Eine der jüngsten Fundstellen neolithischer Bewehrungen im Hoggar ist Tamanrasset II, 16 km entfernt von der gleichnamigen Ortschaft. Die Daten lauten 3900 +- 100 BP und 3330 +- 250 BP. J.P. Maitre, der das Vorkommen bearbeitete, fand an lithischem Material 65 Werkzeuge, davon waren 13 Pfeilspitzen.
Nach dem Inventar zu urteilen scheint Adrar Tiouiyne im südwestlichen Vorland des Hoggargebirges um 5320 BP und 5150 BP von Fischern bewohnt gewesen sein. Das lithische Material ist nicht besonders bemerkenswert, es wurden von G. Camps nur 28 Werkzeuge gefunden davon waren 14 Pfeilspitzen, die als kleine, gezähnte Dreieckspitzen bezeichnet worden sind. Ob nun das geringe Volumen an Steinwerkzeug auf kulturelle Eigenheiten oder aber auf das Fehlen von geeignetem Rohmaterial zurückzuführen ist, bleibt ungeklärt.
Ungefähr 30 km nordwestlich von Ouargla liegt die Fundstelle von Hassi Mouillah, die von F. Marmier, J. Tixier und G. Trecolle untersucht worden ist. Weitere Investigationen sind durch G. Anmassip durchgeführt worden. Die neolithischen Inventare des Vorkommen sind unterteilt worden in die Oberflächenfunde, die Funde aus der oberen neolithischen Schicht und der unteren neolithischen Schicht. An der Oberfläche waren 75 Stücke von insgesamt 447 Werkzeugen Pfeilspitzen, was einen prozentualen Anteil von 16,77 ausmacht. Die obere neolithische Schicht B enthielt 565 Werkzeuge davon 154 oder 27,25 % Bewehrungen. Diese Schicht wurde auf 5280 +- 250 BP datiert ( Gif 438 ). Der untere Horizont, die Schicht C, produzierte 25 Pfeilspitzen bei einem Gesamtwerkzeugbestand von 351, der Anteil der Bewehrungen beträgt 7,12 %. Die entsprechenden Zahlen lauten bei G. Aumassip : Oberfläche 75 Pfeilspitzen, 16,7 % des Gesamtinventars Schicht B 141 Pfeilspitzen, 25,1 % des Gesamtinventars Schicht C 16 Pfeilspitzen, 4,7 % des Gesamtinventars Auffallend ist, dass das Vorhandensein von Pfeilspitzen an der Oberfläche geringer ist als in den Oberflächennahen Schichten. Bei unberührten Fundplätzen im offenen Gelände nimmt die Häufigkeit der Bewehrungen von der Oberfläche zur untersten Schicht für gewöhnlich ab. Ein Grund ist kultureller Art, da bei jüngeren Populationen der Anteil der Pfeilspitzen im Allgemeinen steigt, der andere Grund ist natürlicher Art, da im ariden Klimabereich in den meisten Situationen die abtragenden exogenen Kräfte stärker sind als die Kräfte, die zu Akkumulation führen. Gerade bei starker Deflation kommt es zu Anreicherungen lithischen Materials an der Oberfläche zu lasten der staub- und sandförmigen Lockersedimente. Wenn nun, wie es in Hassi- Mouillah der Fall ist, die Oberfläche weniger reich an Artefakten ist als die unterliegenden Schichten so muss in der Umgebung von Ouargla, wo schon im 19. Jahrhundert nach prähistorischen Zeugnissen gesucht worden ist, davon ausgegangen werden, dass durch selektives Absammeln der Oberfläche das normale Muster gestört worden ist.
Die Verschiedenheit der Analysen der Pfeilspitzengruppen zwischen den Autoren zeigt die Schwierigkeiten auf, welche Inventare mit hohem Anteil an Fragmenten, nicht fertiggestellten Pfeilspitzen und Diversen bereiten.
Die Dominanz der Stielspitzen ist in jedem Fall herausgestellt. Die Gruppe D14, eine Bewehrung mit konkaven Rändern, Widerhaken und einem dreieckigen Stiel, kann für sämtliche Schichten Hassi- Mouillahs als Leitartefakt gelten zumal sie auf anderen Fundstellen relativ selten angetroffen wird.
Die Zusammensetzung der Pfeilspitzengruppen nach F. Marmier, J. Tixier und G. Trecolle ( interpretiert und teilweise berichtigt )
Pfeilspitzengruppe
Oberfläche Schicht B Schicht C
A 25 C C 3 C 4 D D 1 D 2 D 3 D 14 D 19 E 2 E 5 F I 3 I 9 - 4 - - 3 13 - 2 12 3 5 4 - (3) (5) 1 - 1 8 42 34 12 7 24 - - - 3 - - - - - - - 16 - 1 4 - - - - - - Total 54 (-8) 132 21
Fragmente u. div.
21 22 4
Total mit Fragmenten
75 154 25
Total Werkzeuge
447 565 351*
Indiz I
Indiz II
Indiz III
Indiz IV
Anzahl
%
Anzahl
%
Anzahl
%
9 4 33 - 19,57 8,69 71,74 - 1 9 119 3 0,76 6,82 90,15 2,27 - - 21 - - - 21 -
Total
46
100,00
132 100,00 21 100,00
Die Zusammensetzung der Pfeilspitzengruppen nach G. Aumassip
Pfeilspitzengruppe Oberfläche Schicht B Schicht C
A1 A18 C1, 3, 4 . . . C2 D breit F H1, 2, 4 . . . H3 2 2 15 2 38 1 4 1 1 1 14 2 82 3 1 - - - 3 - 9 - - 1
Total
65 104 13
Fragmente u. div.
10 37 3
Total mit Fragmenten
75 141 16
Total Werkzeuge
450 562 338
Indiz I
Indiz II
Indiz III
Indiz IV
Anzahl
%
Anzahl
%
Anzahl
%
4 17 38 6 6,15
26,15 58,46
9,23 2 16 82 4 1,92 15,38 78,85 3,85 - 3 9 1 - 23,08 69,23 7,69
Total
65
Schicht A
99,99
104
Schicht B
100,00
13
Schicht C 100,00
Die Fundstelle, die sowohl epipaläolithische wie auch neolithische Schichten aufweist, liegt südwestlich von Ouargla. Der neusteinzeitliche Teil wird von G. Aumassip der Facies Hassi Mouillah, von Camps, Delibrias und Thommeret dem Neolithikum mit Gafsa Tradition vom Typ Ain Guettara zugerechnet. Das Alter beträgt 5500 +- 125 BP Jahre ( Alg. 34 ).
Pfeilspitzengruppe
Anzahl % Gruppen
Indiz
Nummer Anzahl %
A 1
C 1 C 3 C 4
D 1 D 3 D 8 D 12 D 14 D 15 D 19 D 28 D 32
F 4
H 3 H 4
1
9 5 5
2 6 5 18 1 1 5 2 2
1
1 1 1,54
13,85 7,69 7,69
3,08 9,23 7,69 27,69 1,54 1,54 7,69 3,08 3,08
1,54
1,54 1,54 I
II
III
IV
1
19
42
3 1,54
29,23
64,61
4,62
Total
65 100,01 - 65
100,00 Fragmente
6 - - - -
Total mit Fragmenten
71 - - - -
Es wurden insgesamt 597 Werkzeuge gefunden, der Anteil der Pfeilspitzen am Gesamtinventar beträgt 11,89 %.
Bamendil Gara Driss liegt in der Nähe des Fundplatzes „Les deux oeufs“ aber nicht am Rande der Sebkha sondern auf höherem Grund. Es wurden lediglich 52 Artefakte gefunden davon waren 27 Pfeilspitzen, was einen prozentualen Anteil von 51,92 ausmacht. Das auf 5190 +- 70 BP Jahre ( UW 388 ) datierte Vorkommen wurde von Marmier beschrieben und später von G. Aumassip weiter bearbeitet. Letztere Autorin reihte den Komplex in die Facies Hassi Mouillah ein. Sechs von den 27 Bewehrungen sind nicht weiter klassierbare Fragmente, neun Stücke sind Blattspitzen und zwölf sind breite Stielspitzen. Rein rechnerisch ergeben sich für das Indiz II 42,86 % und für das Indiz III 57,14 %. Pfeilspitzen der Indizes I und IV sind nicht vertreten.
Mitten im Ölfördergebiet von Hassi Messaoud, 45 km süd- südöstlich dieser Stadt liegt der Fundplatz X0 La Touffe in der Nähe der algerischen Nationalstraße N3, welche weiter südlich durch die Gassi Touil führt. Das Vorkommen wurde 1966 von Brézillon und Chavaillon untersucht. Es weist vier Schichten auf, von denen die unterste ein Alter von 5930 +- 150 BP Jahren aufweist ( Gif 731 ). In Oberflächennähe wurden 47 Pfeilspitzen gefunden oder 12,57 % von 374 Werkzeugen, aus den unteren Schichten kamen 29 Bewehrungen zu Tage, der prozentuale Anteil am Gesamtinventar von 113 Artefakten beträgt 25,66.
Pfeilspitzengruppe
Oberfläche
Untere Schichten
Total
Anzahl
%
Anzahl
%
Anzahl
%
B C1, 3, 4... D H3
- 3 38 1 - 7,14 90,48 2,38 1 - 24 - 4,00 - 96,00 - 1 3 62 1 1,49 4,48 92,54 1,49
Total
42 100,00 25 100,00 67 100,00
Fragmente
5 - 4 - 9 -
Total mit Fragmenten
47 - 29 - 76 -
Der in der Nähe von X0 La Touffe liegende Fundplatz X5 produzierte lediglich 18 Werkzeuge, davon eine Blattspitze und eine Stielspitze. X5 erbrachte eine C14 Analyse von 6100 +- 160 BP Jahren.
Im Gegensatz zu den Fundstellen des Hadjarien lässt sich bei der Facies Hassi Mouillah eine klare Verwandtschaft anhand der Pfeilspitzen ablesen. Die breite Stielspitze in verschiedenen Ausführungen, sie ist meistens relativ kurz, der Stiel häufig dreieckig und breit an der Basis, ist bei weitem die häufigste Bewehrung. An zweiter Stelle stehen die Blattspitzen, die häufig mit gerundeter Schäftungszone ( C4 ) auftreten. Die Indizes I und IV sind nur spärlich vertreten. Abweichungen von diesem Schema sind auf die geringe Anzahl von Pfeilspitzen und auf die verschiedenen Interpretationen der einzelnen Autoren zurückzuführen.
ACHTUNG! Tabelle einfügen: Facies Hassi Mouillah (Tabelle 2.doc oder Tabelle A.doc)
Aufgereiht wie Perlen auf einer Schnur liegt die Hauptgruppe der Hadjarien Fundplätze am Westufer des Unterlaufs des Wadi Mya südlich von Ouargla. Noch weiter südlich, schon am Rand des großen östlichen Ergs, und östlich des Wadi Mya liegen weitere Fundstellen wie Chambi III, site 6915, site 6916 und wegen des Vorhandenseins von Keramik mit großer Einschränkung, Khellal II. Nördlich der Hauptgruppe ist noch der Fundplatz Bouh Belh zu nennen. Zur Hauptkonzentration gehören sowohl ältere Plätze wie El Hadjar démantelé mit Altersangaben von 7560 BP und 8050 BP als auch Ashech III, das jüngste Hadjarien Vorkommen, mit 5300 Jahren BP aber auch mit einer zweiten C14- Analyse von 7200 Jahren BP. Weiter gehören in diese Gruppe site 6601, El Hadjar Sebkha, El Hadjar monticule, El Hadjar bordj, site 6908, site 6703, site 6705, site 6905, site 6909 und site 6911. Das Hadjarien ist unter anderem durch das Fehlen von Keramik charakterisiert und ebenfalls dadurch, dass es relativ wenige Pfeilspitzen hervorbrachte. Eine Entwicklung innerhalb der Familien und Gruppen sowie Veränderungen des prozentualen Anteils der Pfeilspitzen am Gesamtinventar lässt sich über den großen Zeitraum von 8050 BP bis 5300 BP, das sind immerhin 2750 Jahre, nicht erkennen. Ein Gesamtinventar der Bewehrungen sämtlicher berücksichtigter 16 Hadjarien Fundstellen ist in der folgenden Tabelle aufgeführt ( Khellal II ist wegen seiner besonderen Stellung hier nicht aufgeführt ).
Für die Gesamtheit der Pfeilspitzen des Hadjarien, welche hier aufgeführt sind ( 278 vollständige Stücke ), ist das Indiz IV mit 41,59 % von größter Bedeutung. Allerdings schwankt der Anteil bezogen auf einzelne Fundstellen zwischen ca. 6 % ( site 6915 ) und ca. 83 % ( site 6710 ), so dass allein auf die Bewehrungen gestützt, von einer einheitlichen Kultur nicht gesprochen werden kann. Die übrigen Indices weisen ebenfalls starke Schwankungen auf, Indiz I zwischen ca. 0 % und 12 %, Indiz II zwischen ca. 5 % und ca. 38 % und Indiz III zwischen ca. 11 % und ca. 52 %. Unter den H- Spitzen nimmt die Gruppe H3 eine besondere Stellung ein. Diese doppelbohrerähnliche Bewehrung findet sich mit Ausnahme von site 6906 auf allen Fundplätzen und bildet ein Leitartefakt. H12, die Ounanspitze, kommt nur auf Fundplatz 6710 vor. Neben den epipaläolithisch anmutenden „points à écusson“ ( G.B.M. Flamand und E. Laquière 1906 ) und den Ounanspitzen finden sich aber auch hochentwickelte beidseitig flächenretuschierte Stielspitzen der Gruppen D1, D2, D3 aber auch D14, die durch konkave Ränder, herabgezogene, Widerhaken bildende Schwingen und einen dreieckigen Stiel gekennzeichnet sind. Letztere Bewehrung ist ebenfalls über einen großen Zeitraum zu verfolgen, so kommt sie auf der auf 7750 BP datierten Fundstelle Khellal vor aber auch in den oberen Schichten von Hassi- Mouillah mit einem Alter von 5280 BP Jahren. Dazwischen liegt altersmäßig die Hadjarien Gruppe der sites 6601, 6710 und 6910 mit C14- Daten von 6290 BP, 6160 BP und 5300 BP. Ausgehend von meinen Felderfahrungen im ägyptischen Teil der libyschen Wüste und im westlichen Air- Vorland in der Republik Niger halte ich die Hadjarien Vorkommen für nicht in situ befindlich, das gilt für Oberflächenfunde sowie für Funde im oberflächennahen Lockersediment. So produzierten die drei Fundstellen mit der größten Anzahl von Pfeilspitzen sites 6601, 6710 und 6910 insgesamt 135 Bewehrungen. Davon wurden lediglich 22 Exemplare in den untersuchten Schichten gefunden, die übrigen stammen von der Oberfläche, wobei 41 Stücke direkt oberhalb der Grabung lagen. Die Anhäufung der Artefakte an der Oberfläche findet eine Erklärung in der Tatsache, dass sie von einem ursprünglich höher gelegenem Niveau durch Deflation auf die aktuelle Oberfläche projiziert worden sind. Falls keine Feuerstellen vorkommen, Herde gelten als absolut immobil, kann davon ausgegangen werden, dass das gesamte Lockersediment eine Manövriermasse des Windes und eventuell, da die Fundstellen in der Nähe der Sebkhas liegen, auch des Wassers ist. Sollte diese Annahme richtig sein, erklärt sich auch das äußerst seltene Auftreten von Keramik. Durch die stetige Umwälzung des Lockersediments sind Scherben im Laufe der Zeit immer wieder einmal an die Oberfläche gelangt und Opfer der Deflation geworden.
ACHTUNG! Tabelle einfügen: Hadjarien Pfeilspitzengruppen der Fundstellen, Tabelle 1.doc, muss eventuell neu aufgebaut werden.
Tabelle einfügen: Verteilung der Pfeilspitzenfamilien (Tabelle 2.doc auch Tabelle A.doc)
El Bayed wurde von Aumassip und Roubet untersucht. Über 70 % des Inventars stammen von der Oberfläche, bei den Pfeilspitzen ist der Anteil noch höher und beträgt 94,60 %. Es wird daher als nicht zweckmäßig erachtet das Oberflächenmaterial und die ergrabenen Funde getrennt zu behandeln. Die Gesamtfundmenge besteht aus 1420 Artefakten, die 111 Bewehrungen machen 7,82 % aus. Das Vorkommen weist zwei recht ähnliche Datierungen auf, die lauten 7250 +- 100 BP und 7300 +- 200 BP.
Pfeilspitzengruppe
Gruppen Indizes
Anzahl
%
Anzahl
%
A 1 A 18 A 25
B 1
C1, 3, 4… C2
D breit D schmal
E
H
5 8 28
5
12 2
39 4
5
1 4,59 7,34 25,67
4,59
11,01 1,84
35,78 3,67
4,59
0,92
I 51
II 14
III 43
Zu I
IV 1
46,79
12,84
39,45
0,92
Total
109 100,00 109
100,01 Atypische
2 - - -
Total mit Atypischen
111 - - -
Izimane ist ein großer Oberflächenfundplatz, der von Guiard und später von C. Roubet und J. Mateu abgesammelt und von den beiden letzteren auch analysiert wurde. Das sehr geringe, von G. Aumassip angegebene Alter von 3600 +- 100 BP Jahren, scheint mit Zweifeln behaftet zu sein. Die Anzahl der Funde beträgt 3044 Artefakte, davon sind, eingeschlossen die Ounanspitzen ( 3 x H12 ), 925 Bewehrungen. Nach Abzug der 78 Pfeilspitzenfragmente bleiben 847 definierbare Stücke übrig. Der Anteil der Pfeilspitzen am Gesamtinventar beträgt 30,39 %.
Pfeilspitzengruppe
Gruppen Indizes
Anzahl
%
Anzahl
%
A
B1
C
D
E
F
H H12
164
15
149
493
7
11
5 3 19,36
1,77
17,59
58,21
0,83
1,30
0,59 0,35
I 186
II 149
III 493
Zu I
IV 19
21,96
17,59
58,21
2,24
Total
843 100,00 847
100,00 Fragmente
78 - - -
Total mit Fragmenten
925 - - -
In der Nähe des Dreiländerecks Algerien, Tunesien und Libyen, westlich der Stadt Ghadames liegt Fort Thiriet. Einige Kilometer in nord- nordwestlicher Richtung befindet sich der Fundplatz 707. Er wurde von J. P. Savary beschrieben und von G. Aumassip weiter bearbeitet. Während J. P. Savary 615 definierbare Pfeilspitzen angibt, erscheinen in der Tabelle von G. Aumassip 650 Exemplare und in der Tafel XXXI wieder 615 Stücke. Da die Tabelle die Bewehrungen detailliert wiedergibt werde ich diese verwenden mit der Ausnahme, dass E2, eine rhombische Pfeilspitze falls sie mit konkaven Rändern im distalen Bereich versehen ist, von mir mit E5 bezeichnet wird. Durch die Verwendung der Tabelle erhöht sich nicht nur die Zahl der Pfeilspitzen von 615 auf 650 sondern auch die Gesamtwerkzeugmenge steigt auf 1039 Stücke. Durch diese Anpassungen erhöht sich der prozentuale Anteil der Pfeilspitzen auf 62,56 %.
Site 707
Pfeilspitzengruppe
Gruppen Indizes
Anzahl
%
Anzahl
%
A 1 A 18
C 1 C 2 C 3 C 4
D 1 D 2 D 3 D 4 D 7 D 9 D 10 D 13 D 14 D 15 D 18 D 19 D 28 D 29 D 32
E 5 (E2)
H 2 H 3 H 5
1 2
17 6 6 50
190 38 101 3 10 10 9 7 11 17 8 8 51 12 28
31
29 1 1 0,15 0,31
2,63 0,93 0,93 7,73
29,37 5,87 15,61 0,46 1,55 1,55 1,39 1,08 1,70 2,63 1,24 1,24 7,88 1,85 4,33
4,79
4,48 0,15 0,15
I 34
II 79
III 503
Zu I
IV 31
5,26
12,21
77,74
4,79
I 3 I 4
2 1 - 3 -
Total
650 - 650 -
Abzüglich I
-3
-3
Total ohne I
647 100,00 647 100,00
Südlich am Rande des östlichen Ergs liegen neben anderen die prähistorischen Vorkommen von Oued Labied, El Bayed, Izimane und ganz im Osten, an der libyschen Grenze in der Nähe von Ghadames, site 707 oder Fort Thiriet.
Oued Labied, das am weitesten westlich gelegene Vorkommen dieser Serie, wurde von dem Fuhrunternehmer Guiard aus Ghardaia erforscht. Die Funde wurden nach ihrem Verkauf an das C.R.A.P.E. von G. Aumassip weiter bearbeitet. Von den 1258 aufgeführten Werkzeugen betrug der Anteil der Pfeilspitzen 326 Exemplare oder 25,91 %. Nach Abzug von 25 Fragmenten verteilen sich die 301 Bewehrungen wie folgt :
Pfeilspitzengruppe
Gruppe Indiz
Anzahl
%
Anzahl
%
A 1 A 25*
C 1, 3, 4... C 2
D breit D schmal
E 1, 2...
F
H
2 79
77 10
121 1
7
3
1 0,66 26,25
25,58 3,32
40,20 0,33
2,33
1,00
0,33
I 88
II 87
III 122
Zu I
IV 4
29,24
28,90
40,53
1,33
Total
301 100,00 301
100,00 Fragmente
25 - - -
Total mit Fragmenten
326 - - - * G. Aumassip führt diese Bewehrungen unter der Nr. 2, worunter eine A18 Spitze verstanden werden kann. Die Exemplare, welche auf Fig. 106 abgebildet sind würde ich eher nach Hugot als A25 bezeichnen und z.T. auch als A13.
Die westlich von Ouargla liegende Fundstelle wurde von Marmier und Trécolle bearbeitet. Bei einem Werkzeuginventar von 1412 Artefakten beträgt die Anzahl der Pfeilspitzen lediglich 20 oder 1,42 %. Da ein nicht definierbares Fragment dazu zählt, verringert sich die Anzahl auf 19 Stücke, die wie folgt klassiert werden können : 1 x A25, 2 x B1, 2 x C, 12 x D, ! x F und 1 x H3. Die Schwierigkeit ein Inventar eindeutig zu klassieren wird klar, wenn die Einteilung Marmiers und Trécolles mit der von Tixier verglichen wird. Letzterer findet 2135 Werkzeuge allerdings nur 17 Pfeilspitzen oder 0,80 %. Bei den geometrischen Mikrolithen stehen 247 Exemplare oder 17,49 % einer Menge von 734 Stücken oder 34,38 % gegenüber. Die persönliche Interpretation spielt eine bedeutende Rolle.
Indiz Anzahl
% I II III IV 3 2 12 2 15,79 10,53 63,16 10,53
Total
19
100,01
Das Vorkommen liegt einige Kilometer nordwestlich der Fundstellen X0 La Touffe und X5. Die Pfeilspitzenmenge von 31 definierbaren Stücken sowie der prozentuale Anteil sind geringer als bei den Nachbarkomplexen. Das kann kulturelle Gründe haben, kann aber auch an der Nähe der Straße liegen und daran, dass Bewehrungen von der Oberfläche abgesammelt worden sind. ONM wird auf 5490 +- 150 BP Jahre datiert. Das Verteilungsdiagramm der Indizes zeigt das gleiche Bild wie die der Facies Hassi Mouillah. Der Anteil der Pfeilspitzen an der Werkzeugmenge von 336 Artefakten beträgt 9,82 %. Die Fundstelle wurde von G. Aumassip der Facies Khellal zugeordnet.
Pfeilspitzengruppe Anzahl
%
A18 C1, 3, 4... D1, 2, 3...
1 9 21 3,23 29,03 67,74
Total
31 100,00
Fragmente
2 -
Total mit Fragmenten
33 -
Die Fundstelle liegt einige Kilometer nördlich des 28. Breitengrads oder genauer 28°2’ Nord und 3°6’ Ost. Das Tademait Plateau wird hier von tief eingeschnittenen Wadis durchzogen, an deren Rändern die Siedlungen angelegt waren. Von den aus drei Schichten stammenden 674 Werkzeugen waren nur 18 Pfeilspitzen und wenn die Fragmente ausgeschlossen werden, bleiben nur 9 Stücke über. Es sind eine Blattspitze, vier Stielspitzen und zwei Querschneider aus der oberen Schicht und zwei H- Spitzen aus der untersten Schicht. Die größere der zwei gezeichneten Stielspitzen gehört in die Gruppe D3, die kleinere ist eine D1 Spitze. Außerdem sind zwei Dreieckspitzen vom Typ A25 gezeichnet worden, die in G. Aumassips „Distribution du materiel lithique de l’Ain Guettar“ Tableau XXXV nicht aufgeführt sind, wohl aber in der Beschreibung der Bewehrungen berücksichtigt sind. Da der Anteil der Pfeilspitzen am Gesamtinventar jedoch nur 2,67 % ausmacht und die Menge gering ist, kann auf eine Aufschlüsselung nach Indizes verzichtet werden. Das Alter der Funde wird mit 5950 +- 100 BP Jahren ( Mc 279 ) und 5935 +- 140 BP Jahren ( Gif 1223 ) angegeben.
ACHTUNG: Tabelle A.doc, muss eventuell neu aufgebaut werden und Tabelle 0
Der Ort und die Fundgegend Aoulef liegen im Tidikelt an der Verbindungsstraße zwischen den beiden großen Nord- Südachsen N1 und N6. Von Reggane an der N6 sind es 114 km und von In Salah an der N1 sind es 173 km nach Aoulef. Das Fundmaterial, welches hauptsächlich aus Bewehrungen besteht, wurde von großen Oberflächen- Fundplätzen aber zum Teil auch von Wadi- Oberflächen aufgelesen, wo hohe Konzentrationen, wahrscheinlich von Wasser zusammengespült und abgesetzt, zu beobachten waren. Die Typenvielfalt mit 89 Gruppen ist noch größer als die der Region von Fort Flatters (Zaouia-el-Kahla) wo 75 verschiedene Gruppen beschrieben wurden. Die Artefakte wurden von Minette de St. Martin, Reygasse und Hugot bearbeitet. Trotz kleinerer Unterschiede sind die Aussagen, die aus den drei Sammlungen hergeleitet werden können, im Prinzip gleich, obwohl Mengen und Anzahl der beteiligten Gruppen schwanken. So fand St. Martin 48 Pfeilspitzentypen, Reygasse 62 und Hugot sogar 86. Knapp 92 % oder 89 der von Hugot beschriebenen Pfeilspitzengruppen sind in Aoulef vertreten. Komplett präsentieren sich die Familien B, C, F und I. Eine Gruppe fehlt jeweils in den Familien A, G und H, zwei fehlen in der Familie E und drei bei den Stielspitzen. Diese Typendichte ist außergewöhnlich und könnte ihre Ursache haben entweder in einer langen, sich über viele Generationen erstreckende Besiedlungsdauer ein und derselben Kultur oder aber in einer Abfolge verschiedener, die Vorteile eines Gunstraumes nutzenden Populationen. Eine Reihe von C14- Analysen und die typologische Bearbeitung des Gesamtinventars könnte Licht in das Dunkel bringen.
Anzahl %
Indiz I = 225 Indiz II = 31 Indiz III = 28 Indiz IV = 9
76,79 10,58 9,56 3,07
Total = 293 100,00 I = 5
-
Total + I = 298
-
Gruppe St. Martin Reygasse Hugot A 1 A 2 A 3 A 4 A 5 A 7 A 8 A 9 A 10 A 11 A 12 A 13 A 14 A 15 A 16 A 17 A 18 A 19 A 20 A 21 A 22 A 23 A 24 A 25 A 26
39 12 - 1 - 26 - - 6 11 9 2 - 3 1 6 21 7 41 28 29 31 1 - 3 457 821 2 18 1 70 - 1 48 24 22 1 2 - 1 5 210 66 141 118 85 68 - 4 14 290 413 5 10 4 17 1 3 10 10 15 2 3 3 11 7 187 121 75 71 63 86 - 8 2
Total A
277 2179 1417
B 1 B 2 B 3
7 2 2 12 6 5 20 10 184
Total B
11 23 214
C 1 C 2 C 3 C 4 C 5 C 6 C 7 C 8 C 9
3 5 6 44 - 1 1 1 - 164 20 21 51 4 2 - - 1 94 16 7 40 1 17 1 1 1
Total C
61 263 178
Gruppe
St. Martin
Reygasse
Hugot
D 1
D 2
D 3
D 4
D 5
D 6
D 7
D 8
D 9
D 10
D 11
D 12
D 13
D 14
D 15
D 16
D 18
D 19
D 20
D 21
D 22
D 24
D 25
D 27
D 28
D 29
D 30
D 31
D 32
10 - 26 - 1 - - - 3 3 1 - - - - - 3 1 3 1 - - - - - - - 1 2 12 - 107 2 2 - - 1 1 6 2 6 2 - 3 - 7 11 11 2 - 1 - 1 6 1 2 1 6 8 11 98 6 3 1 9 1 4 11 2 2 1 1 2 6 14 26 9 4 2 2 3 1 8 2 2 1 2
Total D
55 193 242
E 1 E 2
- 1 5 - 4 2
Total E
1 5 6
F 1 F 2 F 3 F 4 F 5 F 6 F 7 F 8 F 9
1 4 - - - - - - - - - 3 - - 1 1 - - 7 28 3 4 6 1 3 2 1
Total F
5 5 55
Gruppe
St. Martin
Reygasse
Hugot
G 1
G 2
G 3
3 - - 1 - - 11 1 2
Total G
3 1 14
H 1 H 2 H 3 H 4 H 5
- 1 - 1 - - - 3 - - 1 - 1 - 11
Total H
2 3 13
I 1 I 2 I 3 I 4
- 1 - - - - 1 2 1 1 1 1
Total I
1 3 4
Gesamt
416 2675 2143
St. Martin Reygasse Hugot Total
IndizAnzahl %IndizAnzahl %IndizAnzahl %IndizAnzahl %I II III IV 289
61 55 10 69,97 14,77 13,32 1,94I
II III IV 2207
263 193 9 82,60 9,84 7,22 0,34I
II III IV 1637
178 242 82 76,53 8,32 11,31 3,84I
II III IV 4133
502 490 101 79,10 9,62 9,38 1,90Total 415100,00Total 2672100,00Total 2139 100,00Total 5226 100,00I 1 -I 3 -I 4 -I 8 -Total + I 416 -Total + I 2675 -Total + I 2143 -Total + I 5234 -
Die große, hoch interessante und durch ihr Alter schon ehrwürdige Sammlung Strahlheims von Fort Flatters ( Zaouia el Kahla ) betrifft einen großen Raum, der im Norden fast an den östlichen Erg und im Süden über 80 km bis Tabelbalet und den Tehi Essaoui Mellen reicht. Nach Osten wurden über eine Strecke von 30 km die Bruchkante und der Hangfuß des Tinrhert Plateaus abgesucht. Da kommen schon mal locker 2000 km 2 zusammen. Es ist einleuchtend, dass es sich dabei nicht um einen einzigen Fundplatz handeln kann, sondern es sich um mehrere untereinander möglicherweise sehr verschiedene Vorkommen handeln muss. So werden für einzelne Fundpunkte kleine Blattspitzen, solutreenähnliche Spitzen, viele ovale Bewehrungen und natürlich die Stielspitzen erwähnt ohne allerdings zu präzisieren wo genau welche Mengen welcher Typen gefunden worden sind. Die Gesamtmenge der gesammelten Pfeilspitzen beträgt 3386 Exemplare, wovon 2441 von H.J. Hugot analysiert worden sind. Wichtig ist der Hinweis bezüglich des Rohstoffs. Fast alle Stücke sind aus Feuerstein gefertigt, ein ausgezeichnetes Gesteinmaterial, welches die Formen der Bewehrungen in hohem Maße beeinflussen kann.
Gruppe Anzahl Gruppe Anzahl Gruppe Anzahl A 1 A 2 A 6 A 10 A 12 A 13 A 15 A 16 A 17 A 18 A 19 A 21 A 22 A 23 A 24 A 25 A 26
B 1 B 2 B 3
C 1 C 2 C 3 C 4 C 6 C 8 C 9
226 159 1 2 2 4 1 16 17 108 80 1 4 66 2 127 3
20 3 3
177 68 95 31 2 2 5
D 1 D 2 D 3 D 4 D 5 D 6 D 7 D 8 D 9 D 10 D 11 D 12 D 13 D 14 D 15 D 16 D 18 D 19 D 20 D 21 D 22 D 23 D 24 D 25 D 26 D 27 D 28 D 29 D 30 D 31
217 219 296 2 4 1 11 2 3 6 35 58 4 6 14 20 2 1 3 3 7 3 1 2 1 5 92 29 23 2
E 1 E 2
F 2 F 4 F 5 F 9
G 1 G 2 G 3 G 4
H 1 H 3 H 4 H 5 H 6
I 1 I 3 I 4
36 8
4 10 3 1
24 6 1 2
1 6 1 7 2
1 8 23
Indiz
Anzahl
%
I II III IV
889 380 1072 68
36,90 15,77 44,50
2,82
Total
2409
99,99 I
32 -
Total + I
2441 -
Ca. 120 km in ost- südöstlicher Richtung von Zaouia el Kahla liegt im Erg Issaouane die von J.P. Savary aufgefundene „Station I“ mit 103 Pfeilspitzen. Dieser Fund stammt aller Wahrscheinlichkeit nach von einer einzigen, einheitlichen Stelle und ist zusammengestellt wie folgt :
Indiz Anzahl
%
I II III IV
1 12 77 13 0,97 11,65 74,76 12,62
Total
103
100,00
Nördlich der Piste Hassi Tabankort- Ghadames, im Erg el Ouar, waren von 218 Pfeilspitzen 143 oder 65,60 % gestielt und zeigen gemeinsam mit site 707 und site I Savary die Sonderstellung des Indiz III in dieser Gegend an.
Die Sammlung von Guiard, dem Fuhrunternehmer aus Ghardaia und dem Oberst Thiriet umfassen 495 Pfeilspitzen aus Hornstein oder Chalzedon der Fundstelle Gour Mellala und 555 Bewehrungen der Fundstelle Sebkha Mellala. Beide Vorkommen liegen einige Kilometer nord- nordöstlich von Hassi- Mouillah. Eine Datierung liegt nicht vor.
Gour Mellala
Indiz
Anzahl
%
I II III IV
27 46 414 8 5,45 9,29 83,64 1,62
Total
495
100,00
Sebkha Mellala
Indiz
Anzahl
%
I II III IV
132 211 190 22 23,78 38,02 34,24 3,96
Total
555
100,00
Eine weitere Sammlung von Thiriet umfasst rund 300 Pfeilspitzen. Sie wurden entlang der Piste, welche nahezu parallel zur algerisch- tunesischen Grenze zwischen Ghadames und El Oued über ca. 450 km verläuft, aufgesammelt und von H. Marchand 1936 bearbeitet. Stielspitzen sollen bei diesen Funden häufig sein.
Die große Sandfläche, die sich südöstlich von Tindouf und der Hamada der Drâa erstreckt, wird Erg Iguidi genannt. Er verläuft von Nordosten nach Südwesten bis weit nach Mauretanien hinein. Im Südosten wird er durch das bis zu 738 m hohe Eglabgebirge, im Nordosten durch den Erg Er Raoui begrenzt. Die Dimensionen des algerischen Teils betragen ungefähr 600 km NO – SW und 250 km NW – SO, eine Größe, die der Tunesiens entspricht. Die Funde des Leutnants Bejot, vorgelegt im Jahre 1920, bestehend aus 30 gekerbten und gekehlten Dreieckspitzen ( tour Eiffel ), 12 Stielspitzen und 6 Blattspitzen sind gut lokalisiert, sie stammen aus Bonbout, an der Piste von Rhémiles nach Oglat el Faci gelegen. Hassi Bon Bernous rund 160 km östlich von Bonbout weist wie auch Bou Ali, Kadda und Oued Zeggag ebenfalls Bewehrungen auf. Die Sammlung Girod, die H.J. Hugot in seinem „Essai sur les armatures de pointes de flèches du Sahara“ aufschlüsselte, dürfte aus dem nördlichen Teil des Erg Iguidi stammen, da Bonbout als im südlichen Teil gelegen bezeichnet wurde. Die Gesamtzahl der hier aufgelesenen Bewehrungen beträgt 298, die wie folgt geordnet sind :
A 1 A 2 A 6 A 10 A 11 A 12 A 16 A 17 A 18 A 20 A 22 A 23 A 25
B 1 B 2
C 1 C 2 C 3 C 9 76 6 1 1 4 1 6 16 23 5 17 26 3
1 1
14 12 3 2 D 1 D 2 D 3 D 17 D 18 D 21 D 31
E 1 E 2 E 3 E 4
F 4 F 5 F 9
H 1 H 2 H 3
I 1 I 2 I 4 3 6 10 2 1 5 1
1 27 8 2
2 3 1
1 1 1
1 3 1
Erstaunlich an der Verteilung der Bewehrungen des Erg Iguidi ist die Quasideckungsgleichheit mit den Diagrammen von Aoulef. Nicht nur die große Ähnlichkeit der Indizwerte, so beträgt das Indiz I in Iguidi 76,79 % und in Aoulef 79,10 % der Gesamtsammlung, sondern auch bestimmte Gruppen von Dreieckspitzen gleichen einander. Bezogen auf die Gesamtmenge der Bewehrungen erreicht der Anteil der A1- Spitzen in Iguidi 25,94 % in Aoulef 15,04 %, die Gruppen A17 / A18 bringen es in Iguidi auf 13,31 %, in Aoulef auf 8,34 %. Bei den A23- Spitzen, gekennzeichnet durch die geringe Höhe, betragen 8,87 % bzw. 3,54 % und bei den „Eiffeltürmen“, den Gruppen A10, A11, A12, A20, A21 und A22 sind es 9,56 % in Iguidi und 15,42 in Aoulef. Nun gleichen sich die Zahlen nicht so wie die Summen der A- Gruppen und die Verteilung innerhalb der Indizes aber es wird eine Tendenz sichtbar. Ausreichende Altersbestimmungen könnten hier weiterhelfen. Es sind auch größere Unterschiede in den Sammlungen zu erkennen, so kommen bei den Blattspitzen im Erg Iguidi keine Exemplare mit gerundeter Schäftungszone ( C4 ) vor wohl aber in Aoulef, wo sie rund 27 % der C- Familie stellen. Der Anteil der rhombischen Bewehrungen beträgt im Erg Iguidi ca. 17 % des Indiz I während Aoulef nur magere 3 % zu bieten hat. Die unterschiedliche Größe der Sammlungen trägt ein Übriges dazu bei, die Schwierigkeiten eines Vergleichs zu erhöhen. So stehen den 5234 Bewehrungen in 89 Gruppen von Aoulef 298 Pfeilspitzen in 39 Gruppen von Iguidi gegenüber.
(Sammlung Lebaudy nach H.J. Hugot)
Ouargla, die wichtigste Stadt in der „Bas Sahara“, liegt an der Verbindungsstraße, der N 49, zwischen der N 1, die von Ghardaia nach El- Golea führt und der N 3, die von Touggourt über Hassi- Messaoud durch den Gassi Touil geleitet ist. Das Wasser, welches heute die Palmgärten versorgt, scheint auch schon in prähistorischen Zeiten Menschen angezogen zu haben. Zusammen mit dem Unterlauf des Wadi Mya bildet Ouargla eine äußerst reiche, holozäne Siedlungszone, deren Fundplätze von 8600 BP ( Mellalien ) bis 2400 BP datiert sind. Seit dem 19. Jahrhundert, genauer von 1876 ( Ph. Thomas ) und bis in neuester Zeit 1986 ( G. Aumassip ) wird in der Region Ouargla archäologisch, jeweils nach den zeitgemäßen Methoden, gearbeitet, gesammelt und gegraben. Neben den seriösen Leuten, die ihre Resultate dankenswerterweise zu Papier gebracht haben, gab und gibt es auch solche, die lediglich „schöne“ Stücke aufgelesen und damit die Fundstellen abgesahnt und letztlich die Strukturen gestört wenn nicht gar zerstört haben. Hinzu kommt die kommerzielle Ausbeutung der Vorkommen. Die Halbwüchsigen in den Oasenstädten sammeln verkaufbare Stücke, hauptsächlich Pfeilspitzen, und bieten sie ansässigen oder durchreisenden Europäern an. Letztere freuen sich über originelle und preiswerte Souvenirs. Während meines siebenjährigen Aufenthalts im Bergbaurevier Südtunesiens habe ich zeitweise in Gafsa gewohnt, einer Stadt, die sowohl von der Größenordnung als auch von ihrem wirtschaftlichen Hintergrund durchaus mit Ouargla vergleichbar ist. Mein Sohn, mit Lehm etwas dem lokalem Kolorit angepasst, verkaufte gemeinsam mit seinen tunesischen Spielkameraden, und ohne das Wissen seiner Eltern, selbstgefundene römische Münzen, retuschierte Lamellen und Klingen aus dem typischen und oberen Capsien neben Postkarten an Touristen und zwar mit großem Erfolg, da er für einen „einheimischen“ Jungen so ungewöhnlich blond war. Angenommen in Ouargla wurde an jedem Tag, von wem auch immer, nur eine einzige Pfeilspitze von den Fundstellen entnommen, so kommt nach über hundert Jahren eine runde Summe von 30000 bis 40000 Stücken zusammen. Diese hypothetischen Zahlen sollen lediglich die Möglichkeiten der Zerstörung über große Zeiträume aufzeigen und stellen keinen statistischen Wert dar.
Die Sammlung Lebaudy setzt sich wie folgt zusammen :
Gruppe Anzahl
A 1 A 2 A 23 C 1 D 1 D 2 D 3 D 7 E 2 H 2 H 3 I 3 I 4
185 14 2 16 3 9 120 1 5 2 7 7 2
Total
373
Anzahl
%
Indiz I Indiz II Indiz III Indiz IV
206 16 133 9 56,59 4,40 36,54 2,47
Total
364
100,00
I
9 -
Total + I
373 -
Ein gutes Beispiel für selektives Absammeln stellt die Fundstelle Hassi- el- M’kaddem, einige Kilometer nördlich von Ouargla gelegen, dar. Von Ph. Thomas wurden 14 Exemplare vorgestellt, davon 11 Stielspitzen der Gruppen D1, D2, D3, D14 und D18, eine C1 und eine C4 Blattspitze und eine Bewehrung, die als C12, einer Blattspitze mit geradliniger Basis oder als schlanke A1- Spitze interpretiert werden kann. Sämtliche Bewehrungen fallen in die Kategorie „schöne Stücke“ und entsprechen nicht der in dieser Gegend üblichen Verteilung der Indizes.
H.J. Hugot stellt aus der Sammlung des Oberstleutnant Hovart elf Stücke vor ( Fig. 38 ). Diese sind nicht repräsentativ für die Fundstellen von EL GOLEA, da hier die Familie D nur wenig präsent ist aber mit fünf gezeichneten Stücken die Mehrzahl bildet und zwar mit den Gruppen D21 ( 2 ), D31 ( 2 ) und D11 ( 1 ). Die Familie A ist mit drei Exemplaren vertreten, jeweils eine A1, eine A21 und eine A22- Spitze. Ferner sind gezeichnet zwei H- Spitzen ( H1 und H3 ) und eine Blattspitze vom Typ C1 mit Übergängen zu einer rhombischen Bewehrung.
HINWEIS: Eine Tabelle fehlt, siehe Vorlage Eickelkamp. Die Pfeilspitzen müssen noch gescannt werden, es war kein Original vorhanden. Die Beschreibungen der Artefakte sind im Ordner Pfeilspitzen.
Am Rande des Wadi Saouara an der Südwestspitze des großen westlichen Ergs liegt der Fundplatz Abd- el- Adhim, der schon im Jahre 1925 von M. Reygasse untersucht worden ist. Das Inventar enthält eine Vielzahl von verschiedenen Bohrern, außerdem rückengestumpfte Lamellen, Segmente, Trapeze und Meißel. Im Gegensatz zu diesen „alten Werkzeugen“ steht eine Reihe „moderner Pfeilspitzen“, die wie folgt eingeteilt werden können :
Gruppe Anzahl
Indiz
Anzahl %
A 18 A 21 D 1 H 3
6 45 1 12
I II III IV
51 - 1 12 79,69 - 1,56 18,75
Total
64
Total
64
100,00
Die Dreieckspitzen und besonders die Gruppen der „Eiffelturmspitzen” sind in dieser Gegend die am häufigsten auftretenden Bewehrungen.
Die Fundstelle liegt westlich der großen westlichen Sandsee rund 80 km süd- südwestlich von Beni Abbès und rund 150 km nordwestlich von Abd- el- Adhim. Die häufigsten Werkzeuggruppen sind gekerbte Stücke und Rückenstumpfungen. In der von P. Fitte erstellten Inventarliste finden sich 70 Bewehrungen. Vorgestellt werden davon 24 Exemplare in „Préhistoire de l’Afrique“ von R. Vaufrey Fig. 24.
Gruppe Anzahl
A 1 A 10 A 19 A 22 A 25 C 1 C 4 D 3 H 3 H 12
20 1 1 19 2 1 2 19 4 1
Total 70
Indiz Anzahl
%
I II III IV
43 3 19 5 61,43 4,29 27,14 7,14
Total
70
100,00
Der Fundplatz wurde auf 7700 +- 180 BP ( Roubet 1971 ) datiert. Er wird dem Neolithikum capsischer Tradition zugerechnet.
Diese Fundstelle, die westlich von Zmeilet Barka liegt, weist ebenfalls die für diese Region typischen Eiffelturmspitzen der Gruppen A10 – A12 und A20 – A22 auf, daneben aber auch Blatt- und Stielspitzen darunter auch die Gruppen D16 und D17, sowie auch einige Querschneider.
In den Jahren 1986 und 1988 unternahmen Wissenschaftler um Professor Dr. Lutz Fiedler Forschungsreisen in die algerische Sahara und einen Abstecher ins Tilemsital in der Republik Mali. Eine weitere Exkursion im Jahre 1989 wurde vom Geographischen Institut der Universität Marburg organisiert. Die Ergebnisse der prähistorischen Forschungen sind zusammengefasst im Band 31 der „Kleinen Schriften“ aus dem vorgeschichtlichen Seminar der Philipps- Universität Marburg, 1990.
Für meine Arbeit sind vor allem die auf den Reisen an den verschiedenen Stellen entdeckten Pfeilspitzen interessant. Ein erster nennenswerter Fundplatz liegt zwischen der tunesisch- algerischen Grenze und El Oued ( A-86-35 ). Neben weiteren Mikrolithen finden sich hier drei H7- Spitzen ( Abb. 35 / 8-10 ). Bei Tixier sind epipaläolithische Dreiecke mit kantenretuschierter Basis, welche einen rechten Winkel mit der Längsachse des Artefakts bilden, nicht beschrieben. Wie Reibutensilien und Keramikscherben anzeigen, dürfte das Vorkommen einem frühen Neolithikum oder einer Übergangsphase angehören. Das Alter von 7610 +- 80 BP Jahren ist vergleichbar mit dem der ägyptischen Fundstellen E-99-2 ( 7780 BP ) und E-75-8 ( 7100 BP – 6700 BP ). Auf beiden Fundstellen kommen gleichartige H7- Spitzen, von F. Wendorf auch „Nabtaspitzen“ genannt, vor. Columnataspitzen ( Tix 110 ) sind sehr ähnlich jedoch weist die Basis beidseitige flache Retuschen im Gegensatz zu den abrupten Retuschen der H7- Spitzen auf. Südlich von Ouargla sind vom Fundplatz A-86-33 zwei „geflügelte Pfeilspitzen mit Schaftdorn“ abgesammelt worden. In der Umgebung von Ouargla mit seinen dichten und vielschichtigen prähistorischen Relikten kann so ziemlich alles gefunden werden, dennoch sind Stielspitzen bei einigen Vorkommen die häufigsten Bewehrungsformen wie bei Sites 6908 und 6915 des Hadjarien sowie bei sämtlichen Fundstellen der Facies Hassi Mouillah. Die Wahrscheinlichkeit, dass es sich bei den Funden um D14- Spitzen mit leicht konkaven Rändern und einem zugespitztem Stiel handelt sind groß aber auch D3 wäre möglich. Im nördlichen Teil des Gassi Touil in der Nähe des ehemaligen Fort Lallemand wurden ebenfalls zwei Stielspitzen mit Widerhaken gefunden ( A-86-4 ). Hier, im östlichen Erg sind D3- Spitzen bei weitem häufiger als D14- Spitzen, Letztere kommen aber ebenfalls vor. Auch südwestlich von Omar Driss werden noch Stielspitzen, wiederum typisch für die Gegend, auf dem Fundplatz A-89-2 gefunden. Die Chancen, dass es sich dabei um D3- Spitzen handelt stehen gegenüber den D14- Spitzen ungefähr 20 : 1. Ebenfalls in der Gegend von Omar Driss liegt nördlich des Erg Issaouane der Fundplatz A-89-23. Die gezeichneten Bewehrungen A1 ( Abb. 93-4 ) und A2 ( Abb. 93-3 ) passen gut ins Bild, da auf den nahen Fundstellen El Bayed, Izimane und Oued Labied A- Spitzen mit 22 % bis 47 % vertreten sind. Auffallend ist eine H6- Spitze, eine langgestreckte, kantenretuschierte Dreieckspitze mit einer zentralen Basiskehle ( Abb. 93-2 ). Nur zwei ähnliche Stücke werden von H. J. Hugot aus dem großen Sammelbereich von Fort Flatters erwähnt. Mir sind weitere Funde dieser Gruppe aus Algerien nicht bekannt. Am Gara Kranfoussa, Fundstelle A-89-3, wurden sowohl Dreieckspitzen als auch Stielspitzen aufgesammelt. Aus den Abbildungen und den Beschreibung geht hervor, dass es sich um eine A2- Spitze mit gekehlter Basis handelt ( Abb. 76-3 ), um eine gezähnte D28- Spitze ( Abb. 76-4 ) und um eine asymmetrische Stielspitze vom Typ I12. Erwähnt werden auch Dreiecke der Gruppe A1, Pfeilspitzen mit konkaver Basis, A18, solche mit konvexer Basis, B1, und geflügelte Pfeilspitzen, von denen ich annehme, dass es A2 oder A25- Spitzen sind. Die Gegend ist schon intensiv seit den Zeiten Strahlheims ( 1928 – 1930 ) abgesucht worden. Die hier erwähnten Bewehrungen sind auch in der Sammlung von Fort Flatters vertreten, die nach Süden die Gegend bis zum Gara Kranfouss und darüber hinaus mit einbezog. Nordöstlich von Amguid, in den Dünen des Erg gleichen Namens wurde als Einzelfund eine D33- Spitze aufgelesen. In der Nähe, auf dem Fundplatz A-89-22 sind Pfeilspitzen „mit und ohne Stiel“ anzutreffen. Gezeichnet ist eine A32- Spitze. Ferner ist ein Querschneider vom Typ F9 abgebildet. Feuerstein ist in der Gegend das bevorzugte Rohmaterial. Östlich der Straße von Amguid nach In Ecker, in der Nähe des Garet el Djenoun, liegt der Fundplatz A-89-21. Von den dort gefundenen Bewehrungen sind drei Exemplare abgebildet worden. Abb. 85-1 und 85-4 zeigen Bruchstücke, die zeichnerisch zu A32- Spitzen ergänzt worden sind. Die Nr. 2 hingegen wurde zu einer Stielspitze mit gerundeten Widerhaken gedeutet. Nun gibt es nach meiner Kenntnis im gesamten Sahararaum nicht eine Pfeilspitze mit solchen Widerhaken, da diese die Funktion eines Widerhakens nicht erfüllen können. Nach der Zeichnung kann das Fragment auch als A- Spitze mit kleiner Kehle interpretiert werden. Ohne genaue visuelle Beobachtung und ohne das Bruchstück in der Hand gehalten zu haben ist es schwierig ein endgültiges Urteil abzugeben aber erstens schließt die technische Funktion einen gerundeten Widerhaken aus, zweitens ist diese Art von Pfeilspitzen in der Sahara unbekannt und drittens sind auf Grund zweitklassiger Rohstoffvorkommen in der Gegend Stielspitzen selten und Dreieckspitzen die häufigeren Bewehrungen wie ein Vergleich mit den Fundstellen des weiter westlich gelegenen Mouydirgebirges zeigt ( Meniet, Arak, usw. ).
HINWEIS: Hier muss noch eine Zeichnung von Eickelkamp eingefügt werden. Die Zeichnung lag bisher nicht vor.
Auf dem weiter südlich im Teffedest gelegenen Fundplatz A-88-31 wurden A18- Pfeilspitzen gefunden, von denen eine gezeichnet worden ist, ( Abb. 75-5 ). Dieser Typ passt ausgezeichnet in den Kontext. Eine C14- Analyse gibt ein vorläufiges Alter von rund 5900 BP Jahren an.
Weitere Funde wurden entlang der Nationalstraße N6 von Bechar am Fuße des Saharaatlas nach Bordj Moktar an der Grenze zu Mali gemacht. Südlich von Reggane fanden sich in den Senken des Serir Tanezrouft eine Reihe von Fundstellen. Nach Untersuchung der Plätze A-88-9 und A-88-10 sind zwei A2- Spitzen gezeichnet worden und außerdem eine bohrerähnliche Stielspitze vom Typ D21. Das Alter von A-88-10b beträgt 5720 BP Jahre. Wie im Teffedest und im Mouydirgebirge wurden auch hier die Pfeilspitzen aus schwierig zu bearbeitenden Rohstoffen hergestellt. Die Ähnlichkeiten in der Silhouette und in der Bearbeitung fallen ins Auge trotz der großen Distanzen, welche die Fundstellen trennen. Von den Vorbergen des Asedjrad, A-88-15, kommt eine A31- Spitze mit zwei konvexen Rändern und einer konkaven Basis. Die Breite dieser Pfeilspitze ist größer als ihre Länge, diese Formgebung weist schon auf die Gruppe A23 hin. Außerdem wird eine tropfenförmige Bewehrung erwähnt, eine gedrungene C4- Spitze, die einen eher seltenen Fund in der Region darstellt. Auf beiden Seiten der N6 nach Süden sind wie auf dem Fundplatz A-88-19, der 275 km nördlich von Bordj Moktar liegt, flächenretuschierte Pfeilspitzen häufig. Rund 50 km östlich vom Grenzposten, auf der verbotenen Piste nach Silet und Tamanrasset werden flächenretuschierte Pfeilspitzen vom Fundplatz A-88-28 gemeldet, eine lange D3- Spitze ist gezeichnet worden, sie mutet jung an und erinnert schon an die Bewehrungen aus dem Tilemsital in Mali. Eine Fundstelle im Südosten Algeriens, in der Nähe von Djanet, bleibt noch zu erwähnen. Es ist A-86-14 im In Debiren. Vorgestellt werden folgende Bewehrungen ( Abb. 30-2, 4-13 ) : ein Querschneider vom Typ F5, eine randretuschierte H7 und eine ebenso modifizierte H4- Spitze, ferner von den flächen- und teilflächenretuschierten Stücken eine A1, eine D18 und sechs C4- Spitzen, von den Letzteren ist die Nr. 13 leicht gezähnt. Die Formen passen in den geographischen Rahmen und sind vergleichbar mit Ti-n-Hanakaten sowie den Typen im Akakusgebirge.
Die Pfeilspitzenfunde der drei Marburger Expeditionen bestätigen und ergänzen in schöner Weise das Bild, welches durch bisherige Sammlungen und Forschungen entstanden ist. Bedauerlicherweise ist die Ansprache der Pfeilspitzenfamilien und der Einzeltypen sehr individuell geprägt, wodurch eine möglichst genaue Einordnung erschwert wird, zumal mit H. J. Hugots „Essai sur les armatures de pointes de flèches du Sahara“ ein ausgezeichneter Führer, die Formen der algerischen Pfeilspitzen betreffend, zur Verfügung steht.