Pfeilspitzen aus Algerien

Steinzeitliche Sammlung Eickelkamp

Pfeilspitzen aus Algerien

Tafel A1

Tafel 1 Algerien Num neu.png

Die Fundstelle der hier vorgestellten Artefakte liegt nach Angaben von Tuaregs südlich des Hoggarmassivs und nördlich des Air. Die zwischen Niger und Algerien wandernden Nomaden hatten die Pfeilspitzen aufgelesen und dem Verfasser geschenkt. Eine genauere Lokalisierung war leider nicht möglich.

Das Werkmaterial für die Mehrzahl der Pfeilspitzen ist ein hoch metamorph geprägter Quarzit. Bei einigen Stücken ist die Sandsteinstruktur noch gut erkennbar, andere weisen die Charakteristika von kryptokristallinem Silikatgestein auf. Im durchfallendem Licht sind häufig Schlieren und Körner auszumachen. Die Färbung schwankt zwischen weiß, beige und grau. Das Material könnte auch als chalzedonartig beschrieben werden. Bis auf die Nr. 25 sind sämtliche Stücke beidseitig flächenretuschiert.

1.) A12 – 2 Länge = 22 mm, Breite = 13 mm, Dicke = 3 mm, B/L = 0,59

  • Die Basis der Pfeilspitze ist wie eine Schneide retuschiert. Im proximalen Bereich verlaufen die Ränder geradlinig und parallel zueinander, im oberen Teil ist die Linienführung konvex. Der linke Rand ist durchgehend 2 mm dick und besteht aus einer natürlichen Oberfläche ( Typ A1 ).

2.) A12 – 7 Länge = 24 mm, Breite = 18,5 mm, Dicke = 3 mm, B/L = 0,77

  • Die geradlinige Basis wird durch eine Bruchkante gebildet. Wie die Retuschen andeuten war dieser Bruch möglicherweise bereits vorhanden bevor die Pfeilspitze hergestellt wurde. Beide Ränder verlaufen konvex ( Typ A1 ).

3.) A12 – 11 Länge = 14,5 mm, Breite = 12 mm, Dicke = 3,5 mm, B/L = 0,83

  • Die Spitze mit einem geradlinigem und einem leicht konkavem Rand nebst einer an die Familie B erinnernden schwach konvexen Basis ist aus weißem, leicht durchschimmerndem Chalzedon hergestellt. Trotz der nicht geraden Basis kann das Artefakt unter A1 abgelegt werden.

4.) A12 – 32 Länge = 20,5 mm, Breite = 15 mm, Dicke = 3,5 mm, B/L = 0,73

  • Diese A1- Spitze ist aus ähnlichem chalzedonartigem Gesteinsmaterial hergestellt wie die Nr. 3 dieser Tafel, die Farbe weist ins graue, im unteren rechten Bereich zeigen sich rötlich braune Einlagerungen. Die Begrenzungslinien verlaufen geradlinig, die Basis besteht aus einer Bruchfläche. Die kurze gerade Linie, welche den distalen Abschluss bildet stellt keinen Bruch dar sondern ist von der nicht gezeichneten Seite her fein zu einer Schneide retuschiert.

5.) A12 – 25 Länge = 16,5 mm, Breite = 15,5 mm, Dicke = 3 mm, B/L = 0,94

  • Durch ihre fleckige, wolkige Struktur unterscheidet sich das Werkmaterial von den vorhergehenden. Mit ihren geraden Begrenzungslinien, die Kerben am rechten Rand ist auf einen Bruch zurückzuführen, ist die Pfeilspitze ein klassischer Vertreter der Familie A Gruppe 1.

6.) A12 – 40 Länge = 18,5 mm, Breite = 14 mm, Dicke = 4,5 mm, B/L = 0,76

  • Die obere Extremität der Pfeilspitze vom Typ A1 ist abgebrochen. Sämtliche Begrenzungen verlaufen geradlinig. Das Gestein, welches zur Herstellung diente, ist ein weißes, chalzedonartiges Material.

7.) A12 – 3 Länge = 22 mm, Breite = 13 mm, Dicke = 3,5 mm, B/L = 0,59

  • Die Pfeilspitze aus weißem, feinkristallinem Quarzgestein gehört zum Typ A18. Die Ränder sind geradlinig bis leicht konvex und die Basis zeigt eine konkave Linie.

8.) A12 – 12 Länge = 16 mm, Breite = 18 mm, Dicke = 4 mm, B/L = 1,13

  • Bei diesem Artefakt ist die Breite größer als die Länge und aus diesem Grund gehört es zum Typ A23. Selbst wenn die abgebrochene linke Schwinge intakt wäre, bliebe, wie die Rekonstruktion zeigt, die Länge geringer als die Breite. Beide Ränder weisen eine stark konvexe Linienführung auf. Die Basis ist ausgeprägt konkav. Der Werkstoff ist von einem hellen Graubraun und besteht aus dem üblichem, chalzedonartigem Gestein. Im Gegenlicht sind wolkige Zeichnungen zu erkennen.

9.) A12 – 15 Länge = 15 mm, Breite = 12,5 mm, Dicke = 3 mm, B/L = 0,83

  • Das Material dieser A18- Spitze gleicht dem von Nr. 8 dieser Tafel, es ist lediglich heller, nahezu weiß. Die Ränder sind konvex ausgebildet, die Basis konkav. Die kleine Zacke auf der linken Seite der Kehle ist keineswegs ein Stielchen wie beim Typ D8 sondern eher eine Unregelmäßigkeit in der Bearbeitung.

10.) A12 – 16 Länge = 18 mm, Breite = 18 mm, Dicke = 3 mm, B/L = 1,00

  • Konvexe Ränder, gerundetes distales Ende und eine schön geschwungene konkave Basis charakterisieren diese A18- Spitze. Sie ist aus dem Üblichen Chalzedon mit punktförmigen Einschlüssen gefertigt.

11.) A12 – 36 Länge = 22 mm, Breite = 18 mm, Dicke = 5 mm, B/L = 0,82

  • Die A18- Spitze zeigt eine konkave Basis und unregelmäßige, leicht konvexe Ränder. Sie besteht aus dem charakteristischem, transluzentem , milchig- weißem Chalzedongestein.

12.) A12 – 41 Länge = 24 mm, Breite = 18 mm, Dicke = 4 mm, B/L = 0,75

  • Der Werkstoff ähnelt dem von Nr. 11 dieser Tafel, weist aber einige opake Verunreinigungen auf. Die Ränder verlaufen geradlinig, die Basis stellt eine unregelmäßige aber im Prinzip konkave Linie dar. Zu klassieren ist das Artefakt unter A18.

13.) A12 – 31 Länge = 20,5 mm, Breite = 19,5 mm, Dicke = 5,5 mm, B/L = 0,95

  • Schwarzbraun gemasertes, versteinertes Holz wurde zur Herstellung dieser A18- Spitze verwand. Die klassische Silhouette weist nahezu geradlinige Ränder und eine konvexe Basis auf.

14.) A12 – 26 Länge = 21 mm, Breite = 14 mm, Dicke = 3,5 mm, B/L = 0,67

  • Dadurch, dass die linke Schwinge in der Art von A25- Spitzen zur Längsachse hin gekrümmt ist, unterscheidet sich dieses Stück von anderen A18- Pfeilspitzen. Gefertigt wurde das Artefakt aus dem typischen chalzedonähnlichen Gestein.

15.) A12 – 38 Länge = 24,5 mm, Breite = 17,5 mm, Dicke = 7,5 mm, B/L = 0,71

  • Die A18- Spitze besteht aus beigefarbenem, fossilem Holz. Die Ränder verlaufen geradlinig wenn auch mit einigen Unregelmäßigkeiten. Der Vorsprung in der Mitte der Kehle ist kein angedeutetes Stielchen, wie wir es von D8 kennen, sondern ein Bearbeitungsfehler wie wir es schon bei Nr. 9 dieser Tafel gesehen haben. Immerhin könnte sich das D8 Stielchen aus solchen Fehlern entwickelt haben.

16.) A12 – 35 Länge = 19,5 mm, Breite = 13 mm, Dicke = 4,5 mm, B/L = 0,67

  • Aus sehr hellem, beigefarbenem Holzstein wurde diese A18- Spitze gefertigt. Sie hat gerade bis leicht konvexe Ränder und die typische konkave Basis.

17.) A12 – 17 Länge = 17 mm, Breite = 15,5 mm, Dicke = 2,5 mm, B/L = 0,91

  • Bei dem Artefakt handelt es sich um eine klassische, fein gearbeitete A18- Spitze, welche aus weiß- grauem, transluzentem Chalzedon hergestellt wurde.

18.) A12 – 34 Länge = 20,5 mm, Breite = 15 mm, Dicke = 4,5 mm, B/L = 0,73

  • Aus dem gleichen Material wie die Nr. 17 dieser Tafel ist dieses Stück gearbeitet. Auch hier handelt es sich um eine A18- Spitze doch die Ausführung ist wesentlich grober ausgefallen und das distale Ende ist, abgesehen von einer kleinen Bruchstelle links, recht unregelmäßig ausgebildet.

19.) A12 – 28 Länge = 12 mm, Breite 17,5 mm, Dicke = 3,5 mm, B/L = 1,46

  • Mit diesem Stück haben wir einen Vertreter des Typs A23 vor uns, bei dem die Länge geringer ist als die Breite. Die Pfeilspitze aus Chalzedongestein zeigt konvexe Ränder und eine konkave Basis.

20.) A12 – 12 Länge = 12,5 mm, Breite 17 mm, Dicke = 4 mm, B/L = 1,36

  • Diese A23- Spitze weist neben geradlinigen Rändern eine ebenfalls nahezu geradlinig Basis auf. Der Werkstoff ist Chalzedon.

21.) A12 – 19 Länge = 15,5 mm, Breite = 15,5 mm, Dicke = 3,5 mm, B/L = 1,00

  • Es ist recht schwierig dieses Artefakt anzusprechen. Da Länge und Breite gleich groß sind, könnte das Stück wie es gezeichnet ist als A18- Spitze benutzt worden sein. In diesem Fall würde das distale Ende fehlen. Die Möglichkeit, dass die konvexe Linie als Basis diente kann nicht ausgeschlossen werden. In dem Fall wäre das Artefakt eine B1- Spitze und die rechte Schwinge wäre abgebrochen. Das Material ist Chalzedon.

22.) A12 – 33 Länge = 22 mm, Breite = 15,5 mm, Dicke = 5 mm, B/L = 0,70

  • Wenn auch die linke Schwinge die perfekte konvexe Linie der Basis stört, kann von einer B1- Spitze mit leicht konkaven Rändern gesprochen werden. Gefertigt wurde das Artefakt aus weißem, transluzentem Chalzedon.

23.) A12 – 10 Länge = 22,5 mm, Breite = 9,5 mm, Dicke = 4 mm, B/L = 0,42

  • Bedingt durch die leicht konvexen Ränder und die konkave Basis muss das Stück unter B3 eingestuft werden. Es ist allerdings eine sehr schlanke Form. Das opake, elfenbeinfarbene Material ist von feinkristalliner Struktur und dürfte aus der Quarzfamilie stammen.

24.) A12 – 27 Länge = 15 mm, Breite = 11 mm, Dicke = 3 mm, B/L = 0,73

  • Die geradlinige Basis steht nicht rechtwinklig zur Längsachse der A1- Pfeilspitze. Die so durch die Schräge entstandene Asymmetrie ändert nichts an der Effektivität des Geschosses. Weiße Chalzedonmasse diente als Werkstoff.

25.) A12 – 5 Länge = 30 mm, Breite = 21,5 mm, Dicke = 4 mm, B/L = 0,72

  • Beide Seiten des Artefakts zeigen Verwitterungsspuren, so dass nicht entschieden werden kann, ob es sich um eine dünne Platte oder einen Abschlag als Ausgangsmaterial handelt. In diesem Fall ist das übliche feinkristalline Quarzgestein beigefarben und transluzent. Beide Ränder sind nur grob und unvollkommen kantenretuschiert in Gegensatz zur Basis, wo die Gesamtlänge der Kehle durch saubere, steile Retuschen bearbeitet ist. Das Artefakt macht einen unfertigen Eindruck. Könnte aber unter H- A2 klassiert werden.

26.) A12 – 6 Länge = 40 mm, Breite = 29 mm, Dicke = 7,5 mm, B/L = 0,73

  • Das Material, welches zur Herstellung dieser großen Pfeilspitze diente, ist trotz des hohen Metamorphierungsgrades als ursprünglicher Sandstein zu erkennen. In der transluzenten Grundmasse sind deutlich die beigegrauen Körner auszumachen. Das Stück ist eine klassische A2- Spitze, die Andeutung einer Zahnung am linken Rand reicht nicht aus, um eine Klassifizierung unter A16 vorzunehmen.

27.) A12 – 43 Länge = 37 mm, Breite = 22 mm, Dicke = 3 mm, B/L = 0,59

  • Die sehr elegante, sauber gearbeitete A17- Spitze ist nicht zur Gänze erhalten, das linke Schwingenende ist abgebrochen. Perfekt gerade Linien zeichnen sowohl die Ränder als auch den erhaltenen Schwingen- Innenrand aus. Das hochwertige Gesteinsmaterial ist ein stark metamorph beeinflusster Sandstein, dessen Grundmasse zu Chalzedon umgeformt worden ist, der aber auch noch wolkige Strukturen und Körner im durchfallenden Licht zeigt.

28.) A12 – 30 Länge = 35,5 mm, Breite = 10 mm, Dicke = 3,5 mm, B/L = 0,28

  • Die abgebrochene Blattspitze, vermutlich vom Typ C1, besteht aus schwarzem, opaken Hornstein. Die breiten, recht groben Retuschen verlaufen senkrecht zur Längsachse.

29.) A12 – 42 Länge = 52,5 mm, Breite = 13 mm, Dicke = 4 mm, B/L = 0,25

  • Wegen der großen Symmetrie und trotz des leicht gerundeten proximalen Endes sollte die Blattspitze unter C1 abgelegt werden. Das Material ist ein durchscheinender Chalzedon mit opalartigen Reflexen an den Kanten. Die Farbe ist grau- weiß. Die feinen Retuschen führen von den Rändern zum Inneren, sie verlaufen teils diagonal teils kantig zur Mittelachse.